Blankenburg (Harz, Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 08.09.2022

Blankenburg liegt am Rande des Harz-Gebirges und ist wegen der Felsenformation "Teufelsmauer" überregional bekannt. 1872 bekam die Stadt eine Eisenbahnverbindung nach Halberstadt. 1885 lagen auch die Gleise nach Tanne. 1937 erhielt Blankenburg den Status eines Kurbades, weil es als Badeort für Schlamm- und Moorbäder zum beliebten Kurort geworden war. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wendete sich das Blatt jedoch auch hier zur Rüstungsproduktion. Teile der unterirdischen U-Boot-Produktion kamen nach Blankenburg. Von 1943 bis 1945 forschte das Zentralbüro des deutschen U-Boot-Baus an neuen U-Boot-Typen und entwickelte unter anderem den revolutionären Sektionsbau, der es ermöglichte, U-Boote fern bombengefährdeten Orten an Nord- und Ostsee in Teilen vorzubereiten, die man auf Eisenbahnen verladen und später vor Ort vergleichsweise schnell zusammenbauen konnte. Am letzten Kriegstag im Harz, dem 20. April 1945, traf die Stadt noch das Schicksal, von Amerikanern bombardiert zu werden. Zwischen dem Kriegsende im April und dem Juli 1945 marschierten in Blankenburg nacheinander amerikanische, britische und sowjetische Truppen ein, weil eine willkürliche Zonengrenze den Kreis Blankenburg teilte.

Münzmühle (Baujahr 1627)

Münzmühle, Foto: Martin Schramme, 2022 Münzmühle, Foto: Martin Schramme, 2022 Münzmühle, Foto: Martin Schramme, 2022 Münzmühle, Foto: Martin Schramme, 2022

Blankenburg hatte einst zahlreiche Wassermühlen: die Obermühle und die Neue Mühle am Schlossberg, die Marmormühle in der Bergstraße, die Malzmühle hinterm Rathaus, die Sägemühle in der Lühnergasse, die Lohmühle in der Albert-Schneider-Straße, die Farbmühle und die Zimmermannsmühle an der Mühlenstraße, die Mühlen in der Lühnergasse, an der Westerhäuser Straße und am Kallendorfer Weg sowie die hier abgebildete Münzmühle. Zum Zwecke der Mahlung von Roggen errichtete man die Mühle 1627, also in der für Deutschland und Europa dramatischen Zeit des Dreißjährigen Krieges (1618-1648). 1865 erfolgte die Modernisierung durch den Einbau einer Turbine. 1930 kam es zu einer weiteren Anpassung. Die Elektroenergie war seit der Jahrhundertwende auf dem Vormarsch und so stellte man auf Elektrobetrieb um. 1983 endete der Mühlbetrieb.

Betriebe in der DDR
VEB Berufsbekleidung Benneckenstein Werk Herrenhemden Blankenburg
VEB Harzer Holzindustrie Benneckenstein Betriebsteil Espa Blankenburg (vorher: VEB Holzindustrie Espa)
VEB Harzer Mineralquellen
VEB Harzer Werke (Kessel, Radiatoren, Zylinderlaufbuchsen, Grauguss-Kolben)
VEB Metalleichtbaukombinat Werk Blankenburg
Harzer Feinmechanik GmbH, Karl-Liebknecht-Str. 3 a

Unternehmen in Blankenburg vor 1945
A. Bornemanns Werkstatt für alle Arten Uhren und Elektro-Mechanik (Neuanlage von Haus und Hotel-Telegraphie)
A. Sommer Dampf-Sägewerk und Fabrik
August Albrecht Goldwaarenfabrik
Auguste Brocks Weisswaaren-, Putz- und Posamenten-Geschäft, Langestr. 1
Bergbau-Aktiengesellschaft Lothringen Abteilung Blankenburg, Blankenburg Harz
Braunschweigische Harzkalk-Werke GmbH
C. Clemens Herzoglicher Hof-Uhrmacher (goldene und silberne Uhren, Regulateure, Wand-, Reise- und Wecker-Uhren, Haustelegraphen, optische Gegenstände)
C. F. Wieckert Fruchtsaft-Presserei und Beerenweinproducent
Drogen-, Chemikalien-, Farben- & Colonialwaaren-Handlung C. M. Grimmm, Marktstr. 24
Drogen-, Chemikalien- und Parfümerie-Handlung Ferdinand Braun, Langestr. (Aetherische Oele, Chinesische Thees, Chocoladen, Fleischextracte, Fruchtsäfte, Gewürze, Kindernährmittel, Medicinische Weine, Mineralwasser und Pastillen, Bade-Ingredienzien, Desinfectionsmittel, Farben und Lacke, Fleckenreinigungsmittel, Medicinische Seifen, Putzmittel, Verbandstoffe, Wäscheartikel, Zahnpasten und -pulver)
Ernst Grasshoff Cigarren- und Tabak-handlung Blankenburg (Lager in deutsche, ächt türkischen, russischen, egyptischen und amerikanischen Cigaretten)
Friedrich Meier Colonial-Waaren & Stabeisen Blankenburg
Harzer Werke zu Rübeland und Zorge, Blankenburg/Harz (gegr. 1870, Entwicklung zu einem der größten Grauguss-Gießereien Deutschlands)
Heinrichs & Rannefeld Farbenfabrik, Geschäftslokal, Mühlenstr. 5
Heliogen Elektrotechnische Fabrik Hermann Pawlik
H. F. W. Mügge Harzer Holz-Riemenscheiben-Fabrik Blankenburg am Harz (Riemen- und Seilscheiben, Los-Scheiben, Stufen-Scheiben, Flanschen-Scheiben, Schnur-Scheiben, Holzkränze, Mangelwalzen, Holzkämme, Riementragringe)
Hotel zum Großvater, auf der Teufelsmauer
Hotel zum Heidelberg
Ingenieurbüro Glückauf (IBG, Planung der Konstruktion und Fertigung der U-Boot-Klassen XXI und XXVIII sowie des Walter-U-Boots XXVI, weiteres Büro in Halberstadt)
Krach & Meinders Eisenwaaren- und Werkzeug-Handlung (Magazin für Haus- und Kücheneinrichtungen, Oefen, Kochheerde und Gruden)
Mineralwasserfabrik Otto Greve, Mauerstr. 8
Mineralwasserfabrik Gustav Woltag, Langestr. 33
Mitteldeutsche Gummi- und Asbestgesellschaft mbH (MIGUA)
Otto Greve jun. Glas- und Porzellanhandlung (Lager von Tafel-, Farben- und Mousselinglas und Glasdiamanten, Glasmalerei, Gardinenstangen, Goldleisten und Bilderrahmen)
Rud. Haack Manufaktur- und Weisswaaren-Handlung, Langestrasse 10 (alleinige Niederlage der Nähmaschinen-Fabrik Haid & Neu Carlsruhe)
Schaar & Sohn Brauerei, Markt 7
Seifensiederei Carl Mühlert, Tränkestr. 23
Tapeten-, Firnis-, Lack- und Farbenhandlung J. W. Bock Blankenburg/Harz, Herzogstr. (Oelfarben, Lacke, Tapten und Borden, Fabrik der Universal-Packet-Glanz-Oelfarben)
Tuch- und Modewaaren-Handlung Rud. Haack, Blankenburg, Lange Str. 10
W. A. Schmidt Buchbinderei und Papierhandlung (Gesangsbücher, Schreib- und Poesie-Albums, Scherib-, Noten- und Zeichenmappen, Luxuspapiere, Papier-Confection, Geschäftsbücher, Postpapier und Couverts, Schreib- und Packpapiere, Tuschkasten, Pinsel, Farben, feine Leder- und Galanteriewaaren, Copirbücher, Briefwaagen, Siegellack)
W. Rannefeld & Co. Farben-Fabriken, Blankenburg am Harz
Ziegelei August Elsner, Thiestr. 2
Ziegelei Großheim & Co., Gartenstr. 3

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
An der Linie Halberstadt-Tanne der Halberstadt-Blankenburger Bahn (Nebenbei, von B. nach Tanne Zahnradbahn). Kalk- und Ziegelsteinbrennereien, Handel mit Berg- und Hüttenerzeugnissen. Neuerdings ist B. als klimastischer Kurort, besonders für Nervenleidende, in Aufnahme gekommen. Im NW der Stadt befindet sich ein großes Hüttenwerk zur Gewinnung von Roheisen.

Quellen
blankenburg.de
konbriefing.com
picclick.de
volksstimme.de