Textilindustrie

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 08.09.2021

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erfuhr die Textilindustrie in Deutschland nochmals einen beachtlichen Schub. Gewaltige Gebäudekomplexe entstanden landauf und landab und blieben in Mitteldeutschland vielfach bis Mitte der 1990er Jahre in Betrieb.

Teppichfabrik Halbmond (VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/Vogtland)

Verwaltung des VEB Halbmond Teppiche | Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme Bau A: Baeumerei, PVC-Beschichtung, Pastenansatz, Lager | Foto: Martin Schramme Bau A: Baeumerei, PVC-Beschichtung, Pastenansatz, Lager
Elsterhochbau: Versand, Lager, Schuster, Maler, Sattler, Schneider | Foto: Martin Schramme Elsterhochbau: Versand, Lager, Schuster, Maler, Sattler, Schneider
Elsterhochbau und Wehr | Foto: Martin Schramme Werkswohnungen | Foto: Martin Schramme Werkswohnungen

Der VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/V. ging nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) aus drei Großbetrieben hervor: Adoros-Teppichwerke Uebel OHG (Adorf), Tefzet AG (Oelsnitz), Koch & te Kock AG. Dem ging 1946 die Enteignung voraus, die nach einem Aufruf der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) erfolgte, Kriegsverbrecher und -gewinnler ein für allemal zu entmachten. Die Koch & te Kock AG blieb zunächst in Zwangsverwaltung und unter Kontrolle der Sowjetischen Militäradaministration (SMAD). 1950 kam auch dieser dritte Betrieb als Hauptproduktionsort in die Hand der am 7. Oktober 1949 gegründeten DDR und wurde zum Halbmond-Teppichwerke VEB. 1951 erfolgte der Zusammenschluss mit dem VEB Vogtländische Teppichfabriken zum VEB Vereinigte Vogtländische Teppichfabriken Halbmond. Zum 1. Januar 1953 kam der VEB Adorfer Teppichfabrik hinzu. Das neue Gebilde hieß VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/Vogtland. Anfang der 1970er Jahre wurden dem Halbmond im Zuge der forcierten Kombinatsbildung noch der VEB Thüringer Teppichfabriken Münchenbernsdorf und det VEB Wurzner Teppichfabrik zugeschlagen. Im 1976 neu eröffneten "Palast der Republik" in Berlin, Hauptstadt der DDR, lagen Halbmond-Teppiche. Der VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/Vogtland wurde wiederholt modernisiert. So erfolgte Ende der 1970er Jahre der Abriss von vier Schornsteinen, der größte maß 55 Meter in der Höhe und hatte am Fuß einen Durchmesser von fünf Meter. Für die Werktätigen wurden eine große Sportanlage mit Fußballplatz und 60 Meter-Bahn (Ende der 70er Jahre), ein Kulturhaus, ein Ambulatorium und ein Kindergarten (Ende der 1970er Jahre) eingerichtet. "Die Brücke" hieß die werkseigene Zeitung, seit 1956 herausgegeben von der Betriebsparteiorganisation der SED. Das Parteiorgan verbreitete die damals üblichen Lobeshymnen auf die UdSSR und die DDR. In Gettengrün (Adorf/Vogtland) unterhielt die Teppichfabrik ein Kinderferienlager.

1990 setzte der Betrieb seine Arbeit als Halbmond Teppichwerke GmbH fort. 1996 erwarb die Allied Textile PLC den Halbmond. Der Geschäftsführer und sein Prokurist des Zweigwerkes kauften sich im Jahr 2007 komplett heraus. Sie investierten nochmals viel Geld, so dass 2008 die modernste Chromojet Druckanlage angefahren werden konnte. Das historische Gelände steht seit vielen Jahren leer. Wiederholt brannte es dort. 2013 war vom Abriss die Rede, doch das Objekt blieb aus Geldmangel stehen.

noch mehr über die Teppichfabrik

VEB Wurzener Teppichfabrik (WTF)

Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013
Kora - ein Muster der Wurzener Teppichfabrik, WTF, aus DDR-Zeiten
Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013
Trafostation Teppichfabrik

Die Teppichfabrik in Wurzen wurde von August Schütz (1808-1887) als Tapetenfabrik gegründet. Später stiegen die Söhne Ernst und Georg in das Teppichgeschäft ein. Mehr als 3000 Muster sind aus der Teppichfabrik überliefert. Einige Entwürfe für Tapeten lieferte Georg Bötticher, der Vater des Dichters Joachim Ringelnatz. Bötticher hatte auf der Webschule in Chemnitz gelernt. Mit seiner Ankunft 1875 in Wurzen wurde er in der Teppichfabrik August Schütz als Zeichner angestellt, wo er auch Entwürfe für Teppiche lieferte. Erfahrungen im Tapetenmusterzeichnen brachte er aus Mühlhausen, Dresden, Mannheim und Jena mit. 1888 verließ Bötticher Wurzen und ging nach Leipzig. Zu dem Zeitpunkt galt er als anerkanntester Meister seiner Zunft. Die Teppichfabrik Wurzen blieb auch zu DDR-Zeiten international tätig. Gute Verbindungen bestanden unter anderem nach Schweden und Frankreich. 1957 übernahm die WTF Teile der Produktion der Cottbuser Wollwarenfabrik. 1959 zum 10. Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde in der WTF ein Wandteppich mit Otto Grotewohl, der Deutschlandfahne, der Roten Fahne, dem Wappen der DDR sowie Fabrik und Landmaschinen auf blauem Grund gefertigt. 1995 stand die Teppichfabrik vor dem Konkurs. 1999 konnten wichtige Archivbestände der Fabrik gerettet werden.

Stickerei Ketzel & Co. in Zeulenroda (Entkernung 2014, Abriss beschlossen)

Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014
Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014

VEB Effekten- und Tüllstickerei Plauen, Salzweg 7, steht im Branchentelefonbuch Erfurt Gera Suhl von 1987. Der alte, hölzerne Schriftzug Stickerei Ketzel & Co. war Augenzeugenberichten zufolge jedoch bis zum Ende des Betriebes um 1992 am Gebäude. Der "Schatten" der Schrift war auch im Herbst 2014 noch zu erkennen.

Video über den leerstehenden Betrieb

Betriebsteil Karl-Marx-Stadt des VEB Strickwaren Oberlungwitz

Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

1731, so die Überlieferung, stand der erste Strumpfwirkstuhl in Oberlungwitz. So nahm die Textilproduktion ihren Lauf. Der VEB Strickwaren Oberlungwitz war der größte Bademoden-Hersteller in der DDR. An modernen Textima-Wirkmaschinen wurden zuletzt mehr als 500 Muster und Formvarianten hergestellt für das In- und Ausland.

VEB Textilwerke Mülsen, ehemals Firma Schmieder

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Mehrere Textilfabriken befanden sich am Mülsenbach. 1922 wurde die Textilfabrik in Mülsen St. Jacob errichtet. Die produzierten bis zum Ende der DDR an verschiedenen Standorten unter anderem Krawatten (zum Beispiel Uniformkrawatte für Postbeamte), Sporthosen aus PA-E oder Dederon (Glanznylon). Im Ostsee-Bad Kühlungsborn befand sich ein Betriebsferienheim des VEB Textilwerke Mülsen. Nach der Wende (1989/90) wurde aus dem VEB eine GmbH, doch der Konkurs folgte wie bei so vielen Betrieben in Ostdeutschland.

VEB Trikotagenwerk "Kristall" Taura (Mechanische Trikotagenfabrik Guido Unger)

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Die Mechanische Tricotagenfabrik Guido Unger GmbH (Fa. Unger seit 1889) im sächsischen Taura stellte Tricotwäsche der Marke "Kristall" her. 1927/28 wurde das Produktionsgebäude errichtet, wobei damals erstmals in Sachsen die Stahlbeton-Gleitbauweise zum Einsatz kam. Zur Produktionspalette gehörten Herren-, Damen- und Kinder-Trikotunterkleidung sowie Unger’s Ripta Strickunterkleidung. 1930 bekam der Fabrikant Unger die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Taura. 1938 firmierte das Unternehmen als Kommanditgesellschaft (KG). Zu den Produkten gehörte unter anderem der Herrenschlüpfer "Martin" und "Unger’s Lockta-Unterkleidung", die als "Deutsche Qualitätsarbeit" angeboten wurde. Nach 1945 erfolgte die schrittweise Verstaatlichung des Unternehmens zum VEB Trikotagenwerk "Kristall" Taura, die 1972 abgeschlossen war. 1989 hatte der Betrieb rund 200 Vollbeschätigte. Am 14. August 1991 startete die Firma Mechanische Trikotagenfabrik Taura Guido Unger GmbH in die Nachwende-Produktion gewirkter und gestrickter Oberbekleidung. Der Unternehmer Thomas Walter Stein, von 1974 bis in die 1980er Jahre Betriebsdirekktor bei Kristall, setzte auf ausgefallene Herrenunterwäsche vom Bio-Slip bis zum Designer-Body mit Spitze. Der Sachse kaufte die Fabrik von der Treuhand. Schon 1992 verließen allein 50.000 Herren-Bodys das Werk mit 110 Mitarbeitern. Weitere Einstellungen waren geplant und Teile der Produktion bereits an externe Hersteller übertragen, um alle Aufträge abzuarbeiten. Stein machte Schlagzeilen, so in der Nummer 15/1993 des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". 2006 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Dann stand das Objekt stand leer. 2013/2014 wurden acht Gebäude des Trikotagenwerkes abgerissen. Wie es vorher dort aussah, ist auf der Seite verlassene-orte-chemnitz.de zu sehen. Inhaberin des Anwesens ist inzwischen die Loft-Projekt Taura GmbH (ChrEAnS Immobilien Burgstädt) gekauft. Seit Ende 2013 gibt es Pläne, das denkmalgeschützte Haupthaus der Textilfabrik Unger bis Ende 2019 zum Wohnpark umzugestalten. 30 Wohnungen sollen entstehen und im Erdgeschoss eine große Garage. Der Baubeginn ist für 2018 angekündigt. mehr zum Vorhaben

In der Fabrikanten-Villa der Firma Guido Unger (Baujahr 1906) zog 1958 ein Kindergarten ein.

VEB Palla, Werk V, Seidenweberei Glauchau, ehemals (Seiden)Weberei Weissbach (1923-1948)

Fabrik in Glauchau Sachsen | Foto: Martin Schramme, 2013
Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013
Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013

Als Weberei Felix Weissbach 1923 gegründet hieß das Unternehmen seit Sommer 1936 Weissbach & Co. Seidenweberei Glauchau und war eine Tochterfirma der Max Funke GmbH in Meerane. Nach Stilllegung der Textilproduktion 1942 begann die Rüstungsproduktion für die Sachsenwerk AG Radeberg und Voigt & Haeffner AG Frankfurt/Main. Im Februar 1946 wurde der Privatbesitz eingezogen und verstaatlicht. Im Sommer 1950 hieß der Betrieb VEB Silka Seidenweberei Glauchau und gehört dann bis zur Stilllegung zum Jahreswechsel 1954/55 zum VEB Textilwerke Einheit Glauchau. Zum 1. April 1970 erfolgte die Bildung des VEB Textilwerke Palla Glauchau durch Zusammenschluss der volkseigenen Betriebe VEB Textilwerke Einheit Glauchau, VEB Textilveredlungswerke Glauchau und VEB Palla Wollen- und Seidenwebereien Meerane.

VEB Textima Textilveredlungsmaschinen, vormals Kettling & Braun

Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014 Foto: Martin Schramme, 2014

Stand Sommer 2013: Eine lange, freilich längst erloschene Leuchtschrift zieht sich an der Gebäudefront entlang: "Textima Textilveredlungsmaschinen". Erhalten ist auch ein Wappen des Vorgängerbetriebes. Es zeigt einen Adler, zwei Löwen, Spindel, Garn und Schütze (Schiffchen) und den Spruch "Erprobt und bewährt!". Im Adressbuch von 1933 ist folgender Eintrag zu finden: "Kettling & Braun, Textil-Maschinenfabrik, Mühlgasse 50 und Amselstr. 3 sowie Eisengießerei Glauchauer Landstr. 10, Inh. Senator Bernhard Gerlach und Alfred Gerlach". Im selben Jahr beteiligten sich Kettling & Braun an der Gründung der Exportverkaufsgesellschaft TeMaCo (Textilmaschinen-Compagnie), der dann auch die Sächsischen Webstuhlfabrik (vorm. Louis Schönherr, deutscher Erfinder des mechanischen Webstuhls), die Sächsische Maschinenfabrik (vorm. Richard Hartmann AG) und die Carl Hamel AG in Siegmar-Schönau angehörten.

Der Betriebsverbund VEB Kombinat Textima produzierte Maschinen für die Textilindustrie. Seit den 70er Jahren gehörten 26 Betriebe zum Kombinat. Von 1990 bis zum Konkurs 1996 bestand das Unternehmen als Textima AG weiter.

Baumwollspinnerei an der Zschopau in Mittweida

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Zu den imposantesten Bauwerken des Industriezeitalters gehören Baumwollspinnereien - wie die in Mittweida. 1908/1909 ging an der Zschopau in Mittweida ein Dampfkraftwerk in Betrieb. Später kamen eine Wasserkraftanlage (1923) und ein Pumpspeicherwerk (1928) dazu. Beim verheerenden Hochwasser im August 2002 nahm die Turbinenhalle Schaden.

Plüschweberei-Fabrik Mittweida ("Plüsche")

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Im Jahr 2015 befand sich in der ehemaligen Möbelstoff- und Plüschweberei die Oldtimer-Werkstatt von Gerald Nestler. Nachdem ein Investor im Jahr 2009 abgesprungen war, zog Nestler 2013 ein. Die Geschichte des Objektes begann im 19. Jahrhundert. Louis Wilhelm Decker betrieb dort seit 1867 eine Kratzenfabrik, wo Fertigungswerkzeuge für Textilmaschinen hergestellt wurden. 1872 erfolgte die Umwandlung in eine AG. Bis zum ersten Weltkrieg handelte es sich Firmenangaben zufolge um die größte derartige Fabrik in Europa. 1895 war das Hauptgebäude um eine Halle mit Sheddach erweitert worden. 1914 meldete das Unternehmen jedoch Insolvenz an. 1915 lief die Produktion unter anderem Namen weiter, der Erweiterungsbau befand sich nun allerdings in der Hand von Wilhelm Stache aus Chemnitz und wurde 1918 zur Möbelstoffweberei, die ab 1922 als KG firmierte. Weitere bauliche Erweiterungen folgten in den Jahren 1925 und 1928. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung Mittweidas durch sowjetische Truppen kam die Fabrik 1946 unter Treuhandverwaltung, ehe sie 1953 verstaatlicht wurde. Die Fabrik lief zuletzt bis 1990 als VEB Möbelstoff- und Plüschweberei Hohenstein-Ernstthal, Werk 2 Karl-Marx-Stadt, Produktionsstätte Mittweida.

VEB Favorit Taucha, Werk II Pouch (VEB Kunststoff- und Textilverarbeitungswerk Pouch, VEB Wassersport- und Campingbedarf Pouch, 1872 gegr. als Teppichfabrik, 2013/2014 Teilabriss und Sanierung)

Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011

Der Gebäudekomplex des späteren Wassersport- und Campingartikelherstellers in Pouch wurde bereits 1872 von Textilfirma Dürrschmidt & Co aus Auerbach/Vogtland erbaut und bis 1931 als Teppichfabrik betrieben. Während des Zweiten Weltkrieges nutzten Flugzeughersteller Junkers die Fabrik unter strengster Geheimhaltung für die Fertigung von Flugzeugteilen. Auf der Suche nach Zulieferbetrieben hatte das Reichsluftfahrtministerium bereits 1933 Ausschau nach zusätzlichen Standorten gehalten. Wegen der erforderlichen technischen Fertigkeiten und materiellen Voraussetzungen kamen anfangs vor allem Automobilhersteller in Betracht. Nach dem Kriegsende im Mai 1945 und der Enteignung ging es dann so weiter: 1950 Betriebsgründung: hergestellt werden Kunststoffschuhe, Regencapes, Arbeitskleidung sowie Täschnerwaren 1953 wird der Betrieb zum VEB Kunststoff- und Textilverarbeitungswerk Pouch und beginnt mit der Herstellung von Faltbooten (Wander-Einer E65, Wander-Zweier WZ80, Kielsportboot KS75, Reisezweier RZ85). Faltbootproduktionen aus Sonneberg und Leipzig werden nach Pouch verlegt. Nur vier Jahre später, 1957, ändert sich der Name des Betriebes erneut. Er heißt fortan VEB Wassersport- und Campingbedarf Pouch und produziert nun auch Zelte, Schlafsäcke, Luftmatratzen und Campingartikel. Um 1970 kam der Betrieb im Zuge der Kombinatsbildung in der DDR zum VEB "Favorit" Taucha und wurde dort als "Werk II Pouch" geführt. 1980 beschäftigte der Betriebsteil 283 Menschen.

Nach dem Ende der DDR 1989/90 wurde 1991 die Poucher Boote GmbH gegründet, die sich als Faltboothersteller und Tischlerei profilierte. Das alte Werksgelände stand bald leer, die Gebäude verfielen. 2013/2014 ließ ein Investor Teile des Objektes abreißen und das Hauptgebäude zur "Seeresidenz Altwerk Pouch" umbauen.

Weitere Informationen zum Unternehmen sind auf folgenden Internetseiten zu finden:
Pouch offiziell
Pouch inoffiziell

Strickwaren-Fabrik in Apolda

Foto: Martin Schramme, 2015

Apolda war einst eine Hochburg der deutschen Textilindustrie, was sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, als David der Strickermann mit Strumpfstricken sein Brot verdiente. Exquisite Textilerzeugnisse aus Apolda gingen schließlich in die ganze Welt.

Spinnerei in Apolda (?)

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015
Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Wer kann helfen und kennt die Geschichte dieses Gebäudes? Bitte hier schreiben!

Textilfabrik in Zwickau (?)

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Wer weiß mehr über diese Fabrik? Bitte hier antworten.

Alte Spinnerei in Burgstädt

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

"Immer rastlos vorwärts schreiten, nie ermüdet stille stehn.", steht auf einem Schild der alten Spinnerei. Die Feinspinnerei wurde in dem Objekt von 1893 bis 1991 betrieben. In den Jahren 1992 bis 1995 wurde das Industriedenkmal saniert und zum Nobelhotel ausgebaut.

VEB Vogtlandstoffe Reichenbach, Netzschkau-Dungersgrün, Textilfabrik (erbaut um 1910)

Textilfabrik in Netzschkau in Sachsen, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme | 2015 Foto: Martin Schramme | 2015 Foto: Martin Schramme | 2015

Im Netzschkauer Ortsteil Dungersgrün unweit des Stoppbachs stand noch im März 2015 der eindrucksvolle Klinkerbau einer denkmalgeschützten Textilfabrik. Schon Ende 2011 war von Abriss die Rede, Anfang 2015 warnte ein offenbar sehr aktuelles Schild vor Abrissarbeiten. Ein Münchner hatte das Objekt samt 18.000 Quadratmeter Grundstück zum Verkauf angeboten.

Webwarenfabrik J.G. Petzold (Schillerstraße)

Foto: Martin Schramme Foto: Martin Schramme

In Seidels Adressbuch Waldheim 1900-1902 ist als Inhaber der Webwarenfabrik Bruno Richard Petzold genannt. 1936 ist der Betrieb in der Hand von Florentine Emilie (verwitwete Petzhold, geborene Merretig) gewesen.

Konfektionswerk Eminett in Cunersdorf

Konfektionswerk Eminett in Cunersdorf, Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

1966 bekam der Betrieb den Namen Eminett, der seit der Vereinigung mit den Textilwerken Cranzahl 1957 VEB Cunersdorfer Wirkwarenfabrik hieß. In Cunersdorf befand sich Werk II des VEB Eminett (Kombinat Trikotagen und Strümpfe). Die Stoffe kamen aus Werk I In Cranzahl. In Cunersdorf wurden unter anderem Nachtwäsche, Untertrikotagen, Sportbekleidung und Shirts hergestellt. Eine alte Ölmühle befand sich zunächst an dem Ort, wo Christian Ferdinand Kahrig 1833 eine Baumwollspinnerei errichten ließ. Ein Fabrikneubau, der 1842 errichtet wurde, brannte 1913 aus. Hermann Levin errichtete Anfang der 1920er Jahre dort eine Textilfabrik. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung der Region durch sowjetische Truppen folgte die Enteignung. Die neuen politisch Verantwortlichen überführten die Betriebe schrittweise in Volkseigentum, so dass in Cunersdorf der VEB Cuwifa (Cunersdorfer Wirkwarenfabrik) entstand.