Weimar ist insbesondere als Kulturstadt national und international bekannt. Die Namen der Dichter Goethe und Schiller, die einst hier wirkten, aber auch die Einflüsse der Architekturschule des Bauhaus begründen diesen Ruf. Aber auch politisch ist Weimar ein Begriff, schließlich war es die WEIMARer Republik (1919 bis 1933), in der sich Deutschland erstmals in Demokratie versuchte, auch wenn dieser Versuch unter dem Diktatfrieden von Versailles und angesichts der wiederholten Krisen des kapitalistischen Weltregimes, wo Extremismus, Nationalismus und Revanchismus prächtig gediehen, von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. 1919 war Weimar für ein gutes halbes Jahr sogar Regierungssitz der sich herausbildenden Weimarer Republik.
Doch Weimar hat auch eine nennenswerte Wirtschaftsgeschichte. So begann man im 18. Jahrhundert mit dem Abbau von Travertin, der sich schon während Goethes naturwissenschaftlichen Studien als Fundort bemerkenswerter Fossilien entpuppte. In den Jahren 1908 bis 1929 fand man in den Travertin-Steinbrüchen des Ilm-Tals gar die Skelette von sieben Urmenschen. 1846 bekam Weimar einen Bahnhof und hat seither einen Bahnanschluss nach Halle (Saale). Es folgten Strecken nach Erfurt, Jena, Gera, Bad Berka, Kranichfeld und Blankenhain. Der größte Industriestandort Weimars entstand 1898 in Form der Waggonfabrik Weimar AG und stieg bereits 1901 in die Rüstung ein. 1919 musste das Weimarwerk wieder auf zivile Güter umstellen, um ab 1934 schrittweise in den Rüstungssektor zurückzukehren. Nach der Kapitulation des NS-Regimes 1945 sollte das Werk komplett demontiert und gesprengt werden. Ein Bittschreiben konnte die neuen Herren aus der Sowjetunion besänftigen. Es blieb bei Demontagen und den Requester der kompletten Produktion bis 1952, als das Werk an die DDR übergeben wurde.
In der Zeit des Nationalsozialismus entwickelte sich Weimar zu einem der berüchtigsten Orte für die Barbarei des Nationalsozialismus: Im KZ Buchenwald auf dem stadtnahen Ettersberg wurden Zehntausende Menschen geschunden und getötet; der bekannteste unter ihnen war der Arbeiterführer Ernst Thälmann. Buchenwald hatte ein gigantisches Netz an Außenkommandos, das sich von Duisburg bis Annaburg und von Braunschweig bis Sonneberg erstreckte. In der Nähe des KZ befanden sich die Gustloff-Werke I und II, die 1936 als Teil der ersten nationalsozialistischen Industriestiftung entstanden waren.
Möbelfabrik Christoph Stengel
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Betriebe in der DDR (eine Auswahl)
VEB Armaturen und Schweißtechnik Weimar
VEB Backwaren Weimar
VEB Baumechanik Weimar
VEB Betonsteinwerk Weimar
VEB Elektrotechnik Oberweimar
VEB Feingerätewerk Weimar
VEB Fischverarbeitung Weimar
VEB Fliesen und Keramik Weimar
VEB Gebäudetechnik Weimar
VEB Kranbau Weimar
VEB Kühlbetrieb Erfurt Werk II Weimar
VEB Landbaukombinat Erfurt Betriebsteil Weimar
VEB Leuchtenbau Erfurt Betriebsteil III Weimar
VEB Limona Weimar (Getränkefabrik im VEB Getränkekombinat Erfurt)
VEB Mähdrescherwerk Weimar
VEB Metallspielwaren Weimar
VEB Plattenwerk Weimar
VEB Rationalisierung und Projektierung Berlin Betriebsteil Weimar
VEB Rationalisierung Zuschlagstoffe und Natursteine
VEB Reh-Kinderkleidung Erfurt Werk Weimar
VEB Robotron-Rationalisierung Weimar
VEB Sägewerk und Holzindustrie
VEB Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Weimar/Apolda
VEB Spezialbau Potsdam Betriebsteil Weimar
VEB Spezialbaukombinat Wasserbau Kombinatsbetrieb Talsperrenbau
VEB Spielwaren-Mechanik Pfaffschwende Betriebsteil Erfurt
VEB Stadtbau Weimar
VEB Strickbekleidung Elegant
VEB Uhrenwerk Weimar
VEB Vordruck-Leitverlag Weimar
VEB Wägetechnik Weimar
VEB Waggonbau Weimar
VEB Wasserwirtschaft Stadt Weimar
VEB Weimar-Oberbekleidung
VEB Weimar-Werk (Kombinat Fortschritt Landmaschinen)
Franz A. Steinhaus, Das Haus der Schallplattenfreunde und der Unterhaltungselektronik (gegr. 1925)
Konsum-Brauerei Weimar-Ehringsdorf
Thüringer Metallwarenfabrik Possin & Döpping GmbH
Thüringer Volksverlag GmbH Weimar
Wirtschaft in Weimar vor 1945
Apparatebauanstalt und Metallwerke AG, Weimar, Ettersburgerstr. 105 (vormals Gebr. Schmidt & Richard Brauer)
Arno Wiedemann Versandhaus für technischen und kaufmännischen Bürobedarf, Zeichen-, Paus-, Lichtpapiere, Lichtpaus- und Lichtdruckanstalt, Weimar, Jakobstr. 6
Carl Möller Weimar, Leder, Sportartikel, NS-Ausrüstung, Weimar, Jakobstr. 3 (Zweiggeschäft Apolda, Adolf-Hitler-Str. 11)
C. & E. Carstens Porzellanfabrik Blankenhain-Weimar (Weimar-Porzellan)
Erste Weimarer Baumkuchen-Fabrik A. Sperling (Hofkonditor, Marke: "Vimaria")
Feingebäckfabrik R. A. Schmidt Weimar (Schutzmarke "Krüsi", Hauptspezialität: Wieland-Keks)
Fisch-Kettel Spezialgeschäft für Flussfische, Seefische, Räucherwaren, Marinaden, Weimar, Windischenstr. 24 (Inhaberin: Emma Kettel)
Franz Poser Thüringer Möbel-Fabrik Franz Poser, Weimar, Marktstr. 14-16 (gegr. 1885, vorbildliche Wohnungseinrichtungen, Schlaf-, Speise-, Herrenzimmer, Clubsessel in Leder und Gobelin, Einzel-Möbel, Teppiche, Gardinen)
Fritz Schirrmeister Maschinenfabrik und Metallgießerei, Weimar
Gebr. Güssow Pappenfabrik Weimar
Heerwagen Orgelbau (1855 in Klosterhäseler gegr., 1893 Umzug nach Bad Kösen, 1896 Umzug nach Weimar)
Hotel Chemnitius Weimar, Ecke Karlsplatz und Geleitstr. (40 Zimmer mit kalt und warm fließendem Wasser, Bäder, Garagen)
I. Schmidt & Co. GmbH, Weimar, Schröterstr. 46 (Futterstoffe, Schneiderbedarfsartikel, Kurzwaren)
Lobers & Feistel Kolonialwaren-Großhandlung, Weimar
Max Brandt Werkstatt für Beleuchtungskunst und Kunstgewerbe, Weimar, Kaiserin-Augusta-Str. 2
Otto Henns Sohn Weimar, fabriken für Bürobedarf (gegr. 1805)
Panses Verlag GmbH, Buch- und Rotationsdruckerei, Buchbinderei, Verlag
Rittergutsbrauerei Heydenreich in Ehringsdorf (seit den 1870er Jahren)
Römhildt Pianoforte-Fabrik AG (gegr. 1845, Flügel und Pianinos)
Thüringer Formularverlag Rudolf Borkmann Weimar
Thüringer Metallwaren-Fabrik Richard Brauer, Weimar (gegr. 1864)
Thüringer Musikhaus Hermann Mensing Weimar (Flügel und Pianos, Musikinstrumente, Musikalien)
Verband deutscher Fabriken für Gebrauchs-, Zier- und Kunstporzellan und Keramik GmbH, Weimar, Brennerstr. 18
Waggonfabrik Weimar AG (1898 gegr., 1991 Konkurs und Neugründung als Aktiengesellschaft für Eisenbahn- und Militärbedarf Weimar, 1919 nach Kriegsniederlage Umbenennung in Aktiengesellschaft für Eisenbahnbedarf Weimar, Neugründung 1934 als Waggon- und Maschinenfabrik AG)
Eintrag über Weimar im Brockhaus-Lexikon von 1894
Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, an der Ilm, den Linien Halle-Frankfurt a. M. und Weimar-Gera der Preußischen Staatsbahnen, der Weimar-Berka-Blankenhainer und Weimar-Rastenberger Eisenbahn (Nebenbahnen). Gesandtschaften von Preußen, Rußland und Sachsen, ein Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Industrie erstreckt sich auf Kunsttischlerei und -Schlosserei, Stein-, Buch- und Buntdruckerei, Fabrikation von Tuch, Öfen, Strohhüten, Spielkarten, Leder, Parkettfußböden, Eisenwaren und Desinfektionsapparaten und Mühlen. Die Stadt hat Wasserleitung, Kanalisation und eine Gasanstalt.
Quellen
herbert-naumann.de
weimar-lese.de
weimar-werk.de