Braunsbedra ist heute ein Ort im Saalekreis, der sich nach der Flutung des Braunkohletagebaus Geiseltal an Deutschlands größtem künstlichen See (Geiseltalsee) befindet. Kohleflöze mit einer Mächtigkeit von bis zu 120 Metern und einem Kohlevorrat von rund 1,5 Milliarden Tonnen haben das Areal europaweit bekannt gemacht. Der großräumige Abbau der Lagerstätte begann 1834 mit der Grube Pauline, nachdem bereits 1698 die erste Kohle gefunden worden war. Bis 1993 lief der Abbau. 18 Orte verschwanden von der Landkarte. Neun Brikettfabriken verarbeiteten die Kohle und verwendeten dafür Technologien des Pressens und Trocknens der Kohle, die entscheidend war, um die Kohle endlich zu nutzen. In den Bergbaugruben befanden sich zahlreiche Fossilien, darunter mehr als 70 Elefanten aus der fernen Erdgeschichte.
Brikettfabrik Braunsbedra (1911-1916 erbaut)
Die Pfännerschaft in Halle Saale brauchte für das Salzsieden ständig Brennstoffe. Nachdem das heimische Holz aufgebraucht war, musste es von weiter her geholt werden. Da kam es den Salzsiedern aus der Saalestadt gerade recht, dass der rheinland-pfälzische Eisenbahningenieur Carl Exter eine Presse zur Kohlebrikettierung erfunden und 1855 zum Patent angemeldet hatte. Außerdem fanden sie am Rande ihrer Stadt ein gutes Beispiel für die praktische Anwendung der neuen Technologie, denn in der Brikettfabrik an der Braunkohlegrube von der Heydt in Ammendorf kam die Presse von Exter 1858 erstmals zum Einsatz. Nach dem Kauf einer Flur am kohlehaltigen Geiseltal trieben die Hallenser ab 1911 den Bau eines Braunkohlewerks voran, das 1916, mit weltkriegsbedingten Verzögerungen, in Betrieb ging. Bis 1992 produzierte die Brikettfabrik Braunkohlebriketts. Dann gingen die Lichter aus und der Abriss war quasi beschlossen. Doch unter Leitung von Prof. Peter Luckner nahmen sich Enthusiasten der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle der Sache an, verhinderten den Abriss und fanden ein Nutzungskonzept. Inzwischen gibt es interessante Ausstellungen, eine Gastwirtschaft und regelmäße Veranstaltungen in dem restaurierten historischen Objekt. Außerdem treffen sich alljährlich Freunde des Tango Argentino in der Werkhalle.
Zentralwerkstatt Pfännerhall (erbaut 1923 bis 1926)
Im Braunkohlewerk der Pfänner aus Halle wurde die für Abbau und Verarbeitung verwendeten Maschinen stark beansprucht, so dass der Bau einer Werkstatt sinnvoll erschien. 1923 ging daher ein entsprechender Auftrag an das hallesche Architekturbüro Wayss & Freitag. 1926 stand die Zentralwerkstatt für die Instandhaltung und Instandsetzung der Grubentechnik.
Betriebszeitung "Der Kumpel"
"Der Kumpel" war die Betriebszeitung des Braunkohlewerks "Geiseltal Mitte".
Brikettfabrik Roßbach (1911-1968)
1911 ging die Fabrik in Betrieb und produzierte bis zur Schließung 1968 rund 15 Millionen Tonnen Briketts. Im Anschluss bis 1990 nutzte die DDR den eindrucksvollen Gebäudekomplex, der heute unter Denkmalschutz steht, als Ketten- und Nagelwerk.
Gasthof zur guten Quelle Leiha (Inh. Fr. Zimmermann)
Für Postkarten war der Gasthof zur guten Quelle Leiha einst ein beliebstes Fotomotiv. Noch nach der Jahrtausendwende schätzten Besucher das urige Ambiente. 2017 stand der Gasthof mit seiner alten, stark verblichenen, aber gerade noch lesbaren historischen Aufschrift auf der Denkmalliste.
Betriebe in der DDR
VEB Braunkohlenkombinat Geiseltal Betriebsteil Braunsbedra
VEB Braunkohlenwerk Großkayna
VEB Braunkohlenwerk "Pfännerhall" Braunsbedra
VEB Ketten- und Nagelwerk Roßbach
HO Kaufhaus KONTAKT
Konsumkaufhaus "Glückauf"
Wirtschaft vor 1945
Brikettfabrik Roßbach
Gasthof zur Deutschen Eiche
Gasthof Groß-Kayna, Inhaber: Otto Bohle
Gasthof zur guten Quelle
Gustav Bornschein Mechanische Werkstatt und Schlosserei, Neumark/Bedra (Teschings, Jagdpatronen und Pulver, Lieferung von Gas selbsterzeugenden Beleuchtungsgegenständen, Gasstoff-Glühlicht, Gasoline und Motorenbenzin, Installation von Bierapparaten und kompletten Pumpanlagen, komplettes Herd- und Ofenlager, Fabrikation von Kreissägen, elektrische Stark- und Schwachstrom-Anlagen)
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Zentralwerkstatt Pfännerhall