Hörselgau liegt an der ältesten Nebenbahn in Thüringen, der Friedrichrodaer Bahn. Sie verbindet Fröttstädt mit Georgenthal und wurde 1848 eröffnet.
Gummiwerk "Gothania"
Die Geschichte von Gothania begann 1809, als Webermeister Johann Jacob Burbach in Hörselgau eine Schlauchweberei gründete. Er kam gerade recht mit seinem Unternehmen, denn um 1848, das Jahr der Bürgerlichen Revolution in Deutschland, entstanden viele Feuerwehren und brauchten Produkte wie die von Webermeister Burbach. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts tüftelten findige Handwerksmeister an der Herstellung von Schläuchen, doch erst Anfang des 19. Jahrhunderts nährten sie sich wirklich brauchbaren Exemplaren. Um die Leistungsfähigkeit der Schläuche zu erhöhen, nutzte man in Hörselgau schließlich auch den technischen Fortschritt der Gummiherstellung und begann 1862 damit, die Schläuche zu gummieren.
1888 ging das Unternehmen von Burbach (Gebrüder Burbach & Co., Gotha) in die gerade gegründete Vereinigte Gothania-Werke Aktien-Gesellschaft Gotha auf. Unter dem Dach der AG verschwanden auch die Firmen Lange & Pohler Arnstadt, Heinrich Wilhelm Warmuth und C. F. Simon Nachfolger in Dresden-Löbtau. 1911 kaufte die AG noch die Frankfurter Gummiwarenfabrik AG in Frankfurt/Main-Niederrad. In den wirtschaftskrisenhaften 1920er Jahre ließ indes auch Gothania Federn. Es kam zu Konzentrationsprozessen: Stilllegung der Werke in Frankfurt 1925 und in Dresden 1926, Ausbau der Werke in Hörselgau und Magdeburg. In den 1930er Jahren setzten sich Zusammenlegungen, Modernisierungen, Verkäufe und Abriss im AG-Gesamtgefüge fort.
Nach der Niederlage des Deutschen Reiches 1945 bestimmte die kommunistisch orientierte Besatzungsmacht Sowjetunion die Geschicke von Gothania und entschied die Verstaatlichung. Aus dem Privatbetrieb wurde ein volkseigener (VEB). Der VEB Gothania Schlauchweberei und Gummiwerk Hörselgau produzierte weiter Feuerwehr-Schläuche (gewebt, roh und gummiert) und lieferte seine Schläuche über die DHZ Gummi, Asbest und Kunststoffe in die DDR-Bezirksstädte Berlin, Dresden, Erfurt, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Magdeburg, Potsdam und Schwerin aus. Nach Herstellerangaben stellte man Schläuche "in allen Dimensionen" und "in bester Qualität und Ausführung" her. 1994 endete die Erfolgsgeschichte mit der Schließung des Werks. Bis zum Jahr 2008 riss man die Werksanlagen schrittweise ab. Bis zu 500 Menschen hatten dort gearbeitet. Einige historische Bauten blieben gleichwohl erhalten. So ist das ehemaligen Verwaltungsgebäude des Werks Sitz der Gemeinde Hörsel geworden. Das ehemalige Versandgebäude ist heute eine Feuerwache.
Betriebe in der DDR
VEB Gummiwerk "Gothania" (VEB Gothania Schlauchweberei und Gummiwerk)
Wirtschaft und Militär in Hörselgau bis 1945
Maschinenfabrik Hörselgau Ade und Irrgang (gegr. 1920)
Schlauchweberei Burbach (gegr. 1809, ab 1862 Gummierung der Schläuche)
Thüringer Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen (TSG) Werk 1, Gothania Hörselgau
Quellen
dpma.de
ff-bickenbach.de
hoersel.de
hwph.de
pressreader.com
vibraplast.ch