Moskau, die Stadt am gleichnamigen Fluss, ist das politische Zentrum Russlands und die größte Stadt Europas. Zu den bemerkenswertesten Bauwerken gehört neben dem Kreml, der Lomonossow-Universität und der Metro der Fernsehturm Ostankino.
Fernsehturm Ostankino - Stolz des Kommunismus
Der Fernsehturm "Ostankino" in Moskau, fertiggestellt 1976, ist das höchste Bauwerk Europas. Bis 1975 war der Turm sogar das höchste Gebäude der Welt. 1957 hatten die Planungen für das stolze Bauwerk begonnen. Zentrale Planungsfragen waren ein passender Standort, ein geeigneter Baugrund und die architektonische und statische Ausführung. Grundsteinlegung war am 27. September 1960. Das unglaublich flache Fundament veranlasste Skeptiker jedoch, den Bau zu stoppen und weitere Studien zur Statik durchzuführen. Doch offenbar konnten sie die Machbarkeit des Vorhabens nicht ernsthaft widerlegen, denn in den Jahren 1963 bis 1967 schoss der Bau ungebremst in die Höhe. Der Designer und Architekt Nikolai Nikitin hatte den Fernsehturm als eine auf ihrer Blüte stehende Lilie konzipiert.
Nikolai Nikitin wurde 1907 in Tobosk geboren. 1935 kam er nach Moskau. Bis er sich in der sowjetischen Hauptstadt als Architekt etablieren konnte, vergingen einige Jahre. Doch dann folgte ein bedeutendes Bauwerk nach dem anderen. Seiner Feder entstammt das Hauptgebäude der Lomonossow-Universität, das Mahnmal "Mutter Heimat ruft" auf dem Mamajew-Hügel in Wolgograd (als Erinnerung an die Schlacht von Stalingrad) und schließlich der Ostankino-Fernsehturm, für den er 1970 den Leninpreis bekam.
Insgesamt ist der Ostankino-Turm sehr schlank und im Stamm auf Schwankungen von maximal einen Meter um die Mittelachse bei starkem Wind ausgelegt. Revolutionär ist das gemessen an den 51.400 Tonnen Gesamtgewicht des Turmes nur 4,60 Meter tiefe Fundament. Den Berechnungen zufolge kann das Bauwerk Erdbeben bis zur Stärke 8 aushalten. 150 Spannseile mit je 70 Tonnen Spannkraft stabilisieren das Bauwerk und ermöglichen Aussagen der Bauherren zufolge eine Lebenszeit von 300 Jahren.
Im August 2000 kam es aufgrund eines defekten Kabels zu einem höllischen Brand, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen und der Turm so starken Schaden nahm, dass man sogar den Abriss diskutierte.
Metro Moskau
Die Metro in Moskau war ein Sinnbild für den Sieg des Sozialismus. Tatkraft, Heroismus, Klassenbewusstsein, Personenkult und sozialistische Moderne verschmelzen dort zu einem atemberaubenden Gesamtkunstwerk. Nach dem Bau der U-Bahn in London während der 1870er Jahre reiften auch in Russland Überlegungen, ein U-Bahn-Projekt voranzutreiben. Doch damals fanden sich dafür keine politischen Mehrheiten. Nach der Oktoberrevolution 1917 erlebte der Gedanke eine Neuauflage. 1923 bekam das deutsche Technikunternehmen Siemens Bauunion den Auftrag, eine Metro für Moskau zu projektieren. Das Ergebnis lag 1925 vor: Ein 80 Kilometer langes Tunnelsystem mit 86 Stationen sollte entstehen. Der Bau scheiterte allerdings am Geld. Erst 1931 begannen die Bauarbeiten. Zehntausende Menschen mit primitivstem Gerät waren im Einsatz. Den Fertigstellungstermin zu halten, war trotz aller Bemühungen am Ende nur durch den Kauf und Einsatz englischer Tunnelvortriebstechnik möglich. Im Mai 1935 fuhr schließlich die erste U-Bahn. Inzwischen war das Projekt zur Sache des Komsomol, der sowjetischen Jugendorganisation, geworden.
Moskau im Brockhaus-Lexikon von 1894
1890 bestanden 9819 industrielle Etablissements. Der größte Teil davon kommt auf Metallbearbeitung (1076), Bearbeitung von Faserstoffen (1752), Holz (881), Herstellung von Maschinen, Waffen, Instrumenten u.a. (577), Papier- und Lederfabrikation (609), Bauindustrie (814), Herstellung von Lebensmitteln (654), Kleidung, Schuhwerk, Wasch- und Reinigungsanstalten (3916). Die Zahl der beschäftigten Arbeiter im Ganzen war 122438, davon in der Textilindustrie 35689, in der Metallbearbeitung 10915, im Maschinenbau 7756. Der Umsatz im Handel wird auf 2000 Millionen Rubel jährlich geschätzt und kommt auf etwa 16000 Handelsgeschäfte. Bedeutend ist der Theehandel.
Betriebe nach 1945
Erste Moskauer Uhrenfabrik "S.M. Kirow"
Moskauer Lenin-Werk "Roter Proletarier"
Wirtschaft in Moskau vor 1945
Prochoroff-Fabrik
Quellen
diletant.media
tvtower.ru