Rochsburg (Sachsen)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 26.09.2023

Rochsburg ist ein kleiner Ort an der Zwickauer Mulde in Sachsen. Für den Bau der Eisenbahn am Ort legte man in den Jahren 1874 und 1875 einen 285 Meter langen Tunnel an. Die Muldetalbahn verband Rochsburg mit Glauchau und Wurzen.

Rochsburger Papierstoff-, Pappen- und Papierfabrik Johann Christian Braun (gegr. 1873)

Papierfabrik in Rochsburg an der Mulde, Foto: Martin Schramme, 2022 Papierfabrik in Rochsburg an der Mulde, Foto: Martin Schramme, 2022 Papierfabrik in Rochsburg an der Mulde, Foto: Martin Schramme, 2022

Johann Christian Braun gründete 1873 seine Papier- und Pappenfabrik an der Mulde. Er wählte den Standort nach der Leistung für die notwendige Wasserkraftanlage. Um 1880 ließ der Unternehmer seine Fabrik mittels Seilbahn mit einem Bahnlager auf der anderen Seite des Flusses verbinden, wo sich die Eisenbahnstrecke zwischen Penig und Lunzenau der Muldentalbahn befand. Vor der Verbindung zur Bahnstrecke mussten alle Rohstoffe und Güter mit Pferdefuhrwerken transportiert werden. Das war angesichts des beachtlichen Höhenunterschieds zwischen der Rochsburger Ortslage und dem Muldental eine beschwerliche Angelegenheit, zumal es große Lasten zu bewegen galt. Rohstoffe waren unter anderem Altpapier, Holzschliff, Kaolin und Zellstoff. In den Versand gingen Papierrollen und Pappen.

Die Fabrik wurde im Laufe der Jahre immer weiter modernisiert. 1935/36 entstanden ein Heizhaus und ein 80 Meter hoher Schornstein auf der Bahnseite. Bis dahin mussten Koks und Kohlen immer auf die andere Seite des Flusses zum alten Heizhaus bugsiert werden. Auf dem Betriebsgelände baute man indes eine Essensversorgung mit Küche und Speisesaal. Nach dem Kriegsende 1945 kam der Betriebsinhaber zehn Jahre in russische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung Ende 1955 ging Herr Braun sofort wieder ans Werk. Pappen, Kartonagen und Rauhfaser-Tapeten kamen aus der Produktion. Nach weiteren Modernisierungen erfolgte 1972 die endgültige Enteignung und Verstaatlichung der Papierfabrik. Ab 1983 lief das Werk nur noch auf Verschleiß.

1990 war die Papierfabrik völlig heruntergewirtschaftet. Die weitere Nutzung beschränkte sich darauf, die Wasserkraft zu nutzen und Strom herzustellen. 2016 riss man das Bahnlager ab und sprengte den Schornstein.

Betriebe in der DDR
VEB Papierfabrik Penig Betriebsteil Rochsburg

Wirtschaft in vor 1945
Hotel & Restaurant am Muldenschlösschen, Besitzer: Albin Unterberg (Vereinszimmer, Fremdenzimmer, Kegelbahn, Telephon Amt Lunzenau)

Eintrag im Brockhaus von 1894

Begriffslegende

Quellen
google.com
Lunzenauer Heimatblatt Ausgabe 2016 (Gestern und Heute - Beilage im Amtsblatt der Stadt Lunzenau)