Vom erstem Tag ihrer Existenz an befand sich die DDR in einem ökonomischen Überlebenskampf. Wichtige Elemente in diesem Kampf wurden Firmen in westlichen Ländern, die alles beschafften, was die DDR dringend brauchte.
1951 brachte die DDR die Novum GmbH an den Start, um die westlichen Sanktionen zu umgehen, welche die DDR und die sozialistischen Staaten insgesamt in die Knie zwingen sollten. 1956 gründete die DDR den Geschenkdienst- und Kleinexporte GmbH (kurz Genex). Der Versandhandel erfolgte über zwei Strohfirmen, die in Zürich ansässigen Palatinus GmbH (Schweiz) und die aus Kopenhagen stammende Jauerfood AG (Dänemark). Am Ende spielte der Versand mehr als drei Milliarden Deutsche Mark ein.
1966 zentralisierte die DDR ihre Bemühungen, Valuta zu erwirtschaften, im Bereich Kommerzielle Koordinierung (kurz KoKo) beim Ministerium für Außen- und Innerdeutschen Handel (MAI). Die KoKo machte nach groben Schätzungen einen Gewinn von mindestens 28 Milliarden D-Mark (im DDR-Sprachgebrauch Valutamark) zu machen. KoKo baute ein regelrechtes Imperium auf, zu dem 1989 mehr als 150 Handelsgesellschaften, Briefkasten- und sonstige Firmen gehörten. Die Firmen befanden sich in der BRD, Dänemark, Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Libanon, Belgien, Niederlande, Spanien, Luxemburg, Frankreich und Italien. Kontakte gab es auch nach Griechenland, Hongkong und Singapur. Die Verbindungen sollen Medienberichten sogar bis zur CIA in den USA gereicht haben.
Zu den mehr als 150 Strohfirmen gehörte auch die 1981 gegründete Internationale Meßtechnik, Import-Export-GmbH (IMEX), die mit internationalen Waffengeschäften Devisen verdiente.
Um an Devisen zu kommen, war jedes Mittel recht. So machte die DDR auch vor Kulturgütern nicht halt, die sie aus Museen und von der staatlichen Steuerbehörde unter Druck gesetzten Privatpersonen, Sammlern und Händlern beschaffte. Für die Sammlung und den Weiterverkauf war die Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) zuständig, aus deren Beständen auch West-Künstler wie Udo Lindenberg und Katja Ebstein bezahlt wurden. Die KuA lagerte ihre Waren in einem Lagerhaus, welches sich in Mühlenberg nördlich von Berlin befand.
Auch die 1956 ins Leben gerufene Deutsche Handelsbank AG gehörte zur KoKo.
Letzte Aktualisierung: 05.04.2024