Gernrode ist bekannt für seine Uhrenfabrik. Seit 1948 werden in dem Harz-Ort die berühmten Kuckucksuhren hergestellt. Seinen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Gernrode im 19. Jahrhundert durch den Fremdenverkehr. Während der NS-Zeit richtete der Flugzeugproduzent Junkers aus Dessau in Gernrode eine Nebenstelle ein. Was weniger bekannt ist: Der Gründer der ersten deutschen Zündholzfabrik in Darmstadt war der 1797 in Gernrode geborene Friedrich Moldenhauer, ein Chemiker und Mineraloge.
Bahnhof Gernrode
Der Bahnhof Gernrode steht unter Denkmalschutz. Für die Bahnstrecke Bahnstrecke Frose-Quedlinburg wurde die Station 1885 erbaut. Das schlossartige Gebäude befindet sich direkt gegenüber des Bahnhofs der schmalspurigen Selketalbahn, die im August 1887 den Betrieb aufnahm. Im Jahr 2004 wurde die Normalspur stillgelegt. 2013 war der Bahnhof in Privatbesitz. Um das Bahnhofsgebäude liefen Hühner in einem Gehege herum.
Wasserturm in Gernrode
Gernrode hat einen eindrucksvollen Wasserturm. Wer weiß mehr darüber? Bitte hier melden!
FDGB-Erholungsheim "Fritz Heckert"
In Anlehnung an das DDR-Ferienschiff "Fritz Heckert" ließ der FDGB-Feriendienst von 1952 bis 1954 im Wald oberhalb von Gernrode ein Erholungsheim errichten, dessen Haupteingang ebenso wie die Treppenaufgänge an ein Schiff erinnerten. Es entstand ein Koloss aus Beton und rauhverputzten Ziegeln. Der leicht bogenförmige Wohntrakt erinnert ein wenig an den KdF-Koloss von Prora. Das einst recht ordentlich ausgebaute Objekt ist nach vielen Jahren des Leerstandes weniger durch Wind und Wetter, als vielmehr durch sinnlosen Vandalismus zu einer leeren Hülle verkommen. Fußbodenbeläge und Grätenparkett wurden fast komplett herausgerissen, Fliesen und Wannen in der Küche zerschlagen und Verkleidungen der Klimatechnik zertrümmert. Vielfach sind Graffitischmierereien zu finden und im Eingangsbereich das Hauses hat es offenbar auch schon gebrannt. Aus einem liebevoll hergerichteten Erholungsort mitten im schönen Wald des Harzes ist ein trostloses Etwas geworden.
Fritz Heckert (1884-1936) war ein deutscher Politiker und Kommunist. Das Urlaubsschiff Fritz Heckert wurde von 1959 bis 1961 in Wismar auf der Matthias-Thesen-Werft gebaut. Die Jungfernfahrt war am 1. Mai 1961. 1970 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und ab 1972 als Arbeiterwohnheim genutzt.
Hotel und Gaststätte "Brauner Hirsch" (zu DDR-Zeiten "Brauner Hirsch")
Das Hotel "Brauner Hirsch" wurde in der DDR als Sporthotel geführt. Von 1921 bis 1990 befand sich im Saal des Objekts ein Kino mit bis zu 456 Plätzen. Seit 1736 heißt der Gasthof "Brauner Hirsch", der Erzählung nach weil ein Hirsch während einer Parforcejagd direkt vor dem Gasthaus "Deutsches Haus" zur Strecke gebracht wurde.
Betriebe in der DDR (1949-1990)
Verwechslungen mit dem Gernrode im Eichsfeld können hier leider nicht ganz ausgeschlossen werden.
VEB Eichsfelder Sperrholzwerk Gernrode/Eichsfeld
VEB Harzer Uhren Gernrode (VEB Kombinat Feinmechanische Werke Halle)
VEB Harzer Likörfabrik
VEB Metaplast
VEB Polstermöbel Gernrode
VEB Polsterwaren Gernrode (VEB Möbelkombinat Dresden-Hellerau / VEB Möbelkombinat Dessau)
VEB Saatzuchten Baumschulen Gernrode (VEB Kombinat Pflanzenzüchtung und Saatgutwirtschaft)
FDGB-Ferienheim "Freundschaft"
FDGB-Heim "Stubenberg"
Ferienheim "Thomas Müntzer" des VEB Montan, Leipzig
Gasthaus "Schwarzer Bär"
Wirtschaft und Leben von Gernrode vor 1945
Anker-Werke Gernrode
Brauerei Gernrode (gegr. 1546)
Carl Lösch, Buch- und Kunsthandlung (Papierwaren, Musikalien, Leihbücherei)
Carl Mittag Harzer Buch-, Kunst- und Postkarten-Verlag, Gernrode-Harz (gegr. 1909)
Gernroder-Harzgeroder Eisenbahn
Gernroder Quellen-Vertriebsgesellschaft mbH
Harzer Aluminiumwerk Erich Herzberg, Gernrode am Harz (Herstellung von Reinaluminium-Kochgeschirr)
Herzogliches Gast- und Kurhaus Stubenberg
Hotel Haus Hagenthal
Hugo Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Dessau, Konstruktionsbüros im Haus Hagental
Max Bleich Tierpräparatorium Gernrode-Harz
Max Räbiger & Co., Hagenmühle, Sägewerk und Holzwarenfabrik
Mineralquellen Bad Gernrode AG (gegr. 1923)
Uhrmacher Carl Grüttert (seit 1890)
Willi Woelm Polsterwaren-Grossfabrikation (Fabrik für Polster-Wolle und Watte)
W. L. Schumann Gernrode, Sicherheitszündhölzer
Zündholzfabrik Moldenhauer & Kronenberg (gegr. 1834)
Zündholzfabrik Otto Laddey Gernrode (gegr. 1867, Sicherheitszündhölzer ohne Phosphor und Schwefel)
Zündholzfabrik Paeßler & Schumann
Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
An den Nebenlinien Frose-Quedlinburg der Preußischen Staatsbahnen und Gernrode-Hasselfelde der Gernröder-Harzgeroder Eisenbahn. Kur- und Kaltwasserheilanstalt; ferner Fabrikation von Zündhölzern, Gewehren und Fruchtsäften; Ziegelei, Steinbrüche, Gips- und Kalkbrennereien und bedeutender Obstbau. Gernrode wird als Kurort und Sommerfrische viel besucht.
Begriffslegende
Otto Laddey = Mitbegründer des Vereins deutscher Zündholzproduzenten
Quellen
albert-gieseler.de
harzkaleidoskop.de
picclick.de
wissenswertes.ausflugsziele-harz.de