Glauzig (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Fotos ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 28.09.2021

Glauzig ist ein verschlafener Ort im Süden Sachsen-Anhalts, dessen Dominante die alte Zuckerfabrik ist, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Tabakkontor genutzt wurde.

Zuckerfabrik 1847 bis 1946, Tabakfabrik bis 1990

Tabakfabrik Glauzig, Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013

Dieser herrliche Fabrik-Komplex in Glauzig stand im Dezember 2013 fast komplett leer und war in Teilen verfallen. Er gehörte verschiedenen Eigentümern.

Die Zeit, als das Objekt Geschichte schrieb, liegt lange zurück. Man schrieb das Jahr 1847, als in Glauzig eine Rübenzuckerfabrik errichtet wurde. Die Rüben kamen aus dem Umland. Im April 1872 wandelten die Eigentüner die Fabrik in eine Aktiengesellschaft um. Zu der Zeit gehörten folgende Güter und Domänen dazu: 1. Glauzig-Görzig 736 Hektar, 2. Weissandt 285 Hektar, 3. Klepzig bei Cöthen 190 Hektar, 4. Arensdorf 331 Hektar, 5. Piethen 196 Hektar, 6. Löbejün 197 Hektar, 7. Werdershausen 398 Hektar, 8. Ostrau 630 Hektar, 9. Fernsdorf 356 Hektar, 10. Kütten 166 Hektar = 3485 Hektar = 34,85 Quadratkilometer. 1914 bekam die Zuckerfabrik einen Gleisanschluss. 1923 wurde die Fabrik erneut erweitert. 1939 warb das Unternehmen mit der Weißzuckerproduktion. 1943 hielt die 1921 gegründete Dessauer Werke für Zucker und Chemische Industrie AG (Fine) ein Viertel der Aktien. 1946 wurde die Zuckerfabrik in Glauzig demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht. Alle Einsprüche waren zwecklos. Die DDR nutzte die Gebäude nun für Rohtabak als VEB Tabakkontor Dresden Werk Rohtabak Glauzig Rohtabaklager. Der VEB Tabakkontor ging 1970 aus dem VE Absatz- und Lagerkontor für Tabak hervor. Seine Aufgaben waren die Versorgung der Industrie mit Rohtabak aus Importen und dem Inland sowie die Versorgung des Handels mit Tabakwaren. Sitz des VEB war seit 1953 die Tabakmoschee (Yenidze) in Dresden. Als Leitbetrieb im Bereich Rohtabak war der VEB Tabakkontor seit 1979 Teil des VEB Kombinat Tabak Berlin. 1980 wurden Teile der Fabrik in Glauzig rekonstruiert. 1990 übernahm die Treuhandgesellschaft. Im Sommer 1995 berichtete die Mitteldeutsche Zeitung vom privatisierten Betrieb. Damals wurden die Kapazitäten erweitert, um einen Großauftrag abzuarbeiten.

Betriebe in der DDR
VEB Tabakkontor Dresden, Werk Rohtabak Glauzig

Betriebe bis 1945
Zuckerfabrik Glauzig AG (gegr. 1872, "Herstellung und Vertrieb von Zucker, verwandten Erzeugnissen und Futtermitteln sowie Betrieb der Landwirtschaft"[1])

Quellen
1 = sammleraktien-online.de