Die Güstrow liegt in einer seenreichen Gegend. 1850 begann in der Kleinstadt im Großraum Rostock (Hafenstadt an der Ostsee) das Eisenbahnzeitalter. Die ersten Gleise wurden bis nach Bützow verlegt. 1867 lagen die Schienenstränge bis nach Stasburg, wobei die Strecke auch durch Neubrandenburg führte.
Ringlokschuppen im Bahnbetriebswerk Güstrow (erbaut 1893/1894)
1850 begann in Güstrow das Bahnzeitalter. Die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft eröffnete die Bahnstrecke zwischen Güstrow und Bützow. Zeitgleich übergaben die Bauherren eine Reparatur- und Unterhaltungswerkstatt für Lokomotiven (Lokschuppen). 1864 konnte die Verlängerung der Strecke bis nach Neubrandenburg übergeben werden. 1865 wurde aus dem Lokschuppen ein Bahnbetriebswerk. 20 Jahre später hatte sich Güstrow zu einem wichtigen Bahnknoten entwickelt, was mit weiteren Bauarbeiten am Bahnbetriebswerk (Bw) einherging. Beim Abriss des Bw 1935 blieben Ringlokschuppen und Drehscheibe erhalten. Zu der Zeit wurden am Lokschuppen offenbar sogar neue Schienenstränge verlegt. Jedenfalls tragen Gleise auf der Drehscheibe das Walzzeichen "XGMW Osnabrück 1934". GMW steht für Georgs-Marien-Werke bzw. die Georgs-Marien-Hütte (GMH). Die Geschichte des Stahwerks vom Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein begann im Sommer 1856. Die Hütte war einer der führenden Hersteller in Europa. 1923 war die GMH Teil einer Fusion mehrerer Standorte der Stahlindustrie zur Klöckner-Werke AG Rauxel-Berlin. Im NS-Staat wurde Klöckner Teil der Rüstungsmaschinerie. In den Jahren 2001 bis 2011 ging Klöckner schrittweise in die Hände der Salzgitter AG über. Das Bw überlebte die gesamte DDR, in der die Eisenbahn eine zentrale Rolle gespielt hatte. Nach der Angliederung des DDR-Gebietes 1990 an die Bundesrepublik Deutschland ging es rasch bergab in Güstrow. Am 30. November 1993 endete die Geschichte des Bw. Es wurde zur Ersatzstelle für das Bw in Rostock degradiert und im Herbst 1999 komplett geschlossen. Im Sommer 2020 war der Ringlokschuppen, umringt von hohem Gras, Büschen und Bäumen, dem Verfall preisgegeben, aber als Baudenkmal ausgewiesen.
alte Speicher
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Betriebe in der DDR
VEB Agrotechnic Güstrow
VEB Arbeitsschutzartikel Güstrow
VEB Bettfedernfabrik Güstrow
VEB Energiebau Güstrow
VEB Fischwarenfabrik Güstrow
VEB Fleischkombinat Schwerin, Schlachtbetrieb Güstrow
VEB Getränkebetrieb Güstrow
VEB Getreidewirtschaft
VEB Holzindustrie Güstrow "Werk Walter Griesbach"
VEB Holzverarbeitung (Türenwerk)
VEB Kleiderwerke Güstrow, zu VEB Kombinat Oberbekleidung Berlin
VEB Kraftfahrzeug-Instandsetzungswerk Karl Marx (KIW)
VEB Kraftverkehr Güstrow
VEB Landmaschinenbau Güstrow
VEB Landtechnisches Instandsetzungswerk Güstrow (LMB)
VEB Metallwaren Güstrow
VEB Minol, Tanklager Güstrow
VEB Nordfrucht Güstrow
VEB Öl- und Margarinewerke Rostock, Abfüllbetrieb Güstrow
VEB Polstermöbel Güstrow
VEB Saat- und Pflanzgut Quedlinburg, Betriebsteil Güstrow
VEB Tierische Rohstoffe
VEB Verbundnetz Elektroenergie, Netzbetrieb Güstrow
VEB Verkehrs- und Tiefbaukombinat Schwerin, Oberbauleitung Güstrow
VEB Wohnungs- und Gesellschaftsbaukombinat Schwerin, Betriebsteil 3 Güstrow
VEB Zuckerfabrik Nordkristall Güstrow (Bau 1962)
Konsum-Fleischverarbeitungskombinat Schwerin, Sitz Güstrow
Konsum-Spirituosenbetrieb G. Winkelhausen
PGH Metallverarbeitendes Handwerk
Wirtschaft in Güstrow vor 1945
Carl Böttcher Güstrow in Mecklenburg, Grosshandlung in Peitschen, Peitschenriemen, Stuhlrohr, Rohrbast, Spankorb-Industrie
Chemischen Fabrik Güstrow AG (pharmazeutische Produkte)
Eisengießerei und Maschinenbauanstalt Heinrich Kaehler (Größte Spezialfabrik für fahrbare Hederichspritzen)
Ernst Brockmannsche Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei (gegr. 1857)
Güstrower Hütte August Franke
Güstrower Eisengießerei und Maschinenbauanstalt Carl Anderssen (Betriebsstart 1836)
Kniesenack-Brauerei G. Sagemüller
Maschinenfabrik Lythall AG (Hauptsitz: Neubrandenburg, in Güstrow seit 1900, Halle Saale, Hamburg, Bad Oldesloe, Grevesmühlen; Produkte: u.a. Düngerstreumaschine, Heuwender, Pferderechen)
Mecklenburgische Maschinen- u. Wagenbau-Aktien-Gesellschaft (1872 Bildung der AG aus der Ernst Brockelmannschen Maschinenbauanstalt und Eisengießerei, seit 1884 Reparaturaufträge für die Güstrow-Plauer, die Wismar-Rostocker und die Teterow-Gnoiener Eisenbahn, 1889 Konzentration auf den Lokomotiv- und Waggonbau, seit 1891 Mecklenburgische Waggonfabrik AG, 1896 Konkurs und Kauf durch die Maschinenbau-Anstalt Humboldt in Köln-Kalk)
Stahl- und Eisenwerk Güstrow Ludwig Martins
Van Tangelsche Stahlwerke GmbH Güstrow (Stahlformguss, Zahnräder, Spezialstähle, Hartstahl, Elekro-Stahl)
Zuckerfabrik Güstrow AG (gegr. 1883/1884, Abriss 2009)
Quellen
mil-airfields.de