Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung am 01.10.2022

Bad Lauchstädt ist ein beschaulicher Ort südlich von Halle (Saale). Dank der Betätigung Goethes als Architekt und Baumeister (Goethe-Theater) hat der Ort Bekanntheit über seine Grenzen hinaus erlangt. Doch noch bekannter wurde Bad Lauchstädt durch das Mineralwasser, das hier bis 2011 gefördert und abgefüllt wurde. In der DDR waren es jährlich sieben Millionen Flaschen. Was kaum noch jemand weiß: Lauchstädt gehörte zu Thüringen und kam erst 1815 nach dem Sieg über Napoleon durch den Wiener Kongress zu Preußen.

Niederlage Stadtbrauerei Oettler Weißenfels

Niederlage der Stadtbrauerei Oettler, Foto: Martin Schramme, 2018 Niederlage der Stadtbrauerei Oettler, Foto: Martin Schramme, 2018 Niederlage der Stadtbrauerei Oettler, Foto: Martin Schramme, 2018

Im Stadtzentrum von Bad Lauchstädt war noch im Herbst 2018 die Aufschrift Niederlage Stadtbrauerei Oettler Weißenfels zu finden. Bei der Stadtbrauerei Oettler handelte es sich um ein Traditionsunternehmen. 1858 hatte Friedrich Oettler die städtische Brauerei Weißenfels an der Langendorfer Straße in Weißenfels bauen lassen. Ab 1866 war die Brauerei Oettler auch in Zeitz vertreten. Die Biere aus Weißenfels waren einst als Oettler Biere im Angebot. In Weißenfels war die Brauerei Oettler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine von 58 Brauereien Nach der Enteignung 1949 wurde die Oettler-Brauerei Teil des VEB Brauerei Weißenfels der später zum VEB Getränkekombinat Dessau gehörte. Zu Produktpalette der Brauerei gehörten die Biersorten Starkbier Bock, Vollbier, Caramel, Stadtpils und Hell. In Zeitz blieb Oettler bis 1972 in Familienbesitz. 2004 fiel dieser Teil der Brauerei der Abrissbirne zum Opfer, nur die Villa Oettler an der Geraer Straße blieb stehen.

Das alte Brauerei-Gelände in Weißenfels befand sich 2018 in der Hand der Mitteldeutschen Erfrischungsgetränke GmbH & Co. KG (kurz MEG).

Lauchstädter Mineralbrunnen

Die Mineralquelle wurde 1710 wiederentdeckt und fortan genutzt. 1925 hieß es über das Unternehmen: "Der Brunnenversand der Lauchstädter Heilquellen ist einer der größten der Welt. Sein Jahresversand beträgt mehrere Millionen Flaschen und erstreckt sich über alle Kulturländer. Die Abfüllung des Lauchstädter Brunnens geschieht direkt aus der Quelle, indem das Wasser aus dem Gestein hinweg zu den Abfüllungsmaschinen geleitet wird. Es ist somit jede Verunreinigung ausgeschlossen, wie auch der Zutritt von Luft. In den Abfüllräumen selbst herrscht die größte Sauberkeit. Die Flaschen werden mit hygienisch einwandfreiem Quellwasser einer anderen Quelle, die nicht eisenhaltig ist, eingewässert und gespült. Vor dem Füllen werden sie mittels Kohlensäure luftleer gemacht, damit das Eisen nicht ausgeschieden wird, und dann unter Luftabschluß mit guten Korken verkorkt. Der gesamte Betrieb steht unter amtlicher Kontrolle und wird auch ärztlich überwacht."

Während des großen Weltkrieges (1914-1918) wurde der Lauchstädter Brunnen in großen Mengen (rund 10 Millionen Flaschen) sowohl an die Heeresverwaltung als auch an zahlreiche Heimat- und Feldlazarette für die Truppen und für die Verwundeten geliefert.

Partei-Werbung für die SED (DDR)

Waehlt SED, Foto: Martin Schramme, 2019 Waehlt SED, Foto: Martin Schramme, 2019 Waehlt SED, Foto: Martin Schramme, 2019

2019 war die Parteiwerbung schon stark verblichen, aber noch immer lesbar: "Wählt SED." Der Spruch am Wasserturm von Bad Lauchstädt, der wahrscheinlich in den 1950er oder 1960er Jahren an den Turm gepinselt wurde, galt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die 1946 durch den Zusammenschluss von KPD und SPD entstanden war und bis zu ihrem Ende 1990 als "Partei der Arbeiterklasse" die uneingeschränkte Führungsrolle in der DDR hatte.

Milzau

Gasthaus und Bäckerei

Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

Gasthaus zu Burgstaden und Bäckerei Gilik in Milzau (Saalekreis). Von 1921 bis in die 1930er Jahre war der Gasthof auch Lichtspielhaus (Kino).

Schafstädt

Windmühle

Windmuehlen, Foto: Martin Schramme Reste einer Windmühle am Ortsrand von Schafstädt

Am Rande des Ortsteils Schafstädt stehen die Reste einer Windmühle, die von der Landstraße L 177 gut zu sehen sind. Nur der Stumpf des "Turmholländers" ist erhalten.

ehemaliges Heim der August-Meisel-Stiftung

Foto: Martin Schramme August-Meisel-Stiftung gegründet 1882

"August-Meisel-Stiftung gegründet 1882" steht an diesem ehemaligen Heimgebäude in der August-Meisel-Straße. Die Stiftung kümmerte sich schon damals im 19. Jahrhundert um alte Menschen. Seit 1991 ist das Gebäude im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt erfasst.

Betriebe in der DDR
VEB Brunnenversand Bad Lauchstädt (Lauchstädter Brunnen)

Wirtschaft vor 1945 in Bad Lauchstädt und Schafstädt
Brunnenversand der Heilquelle zu Bad Lauchstädt Dr. Lauterbach (Mineralquelle 1710 wiederentdeckt, Haus-Trinkkuren besonders bei Rheumatismus, Gicht, Nierenleiden, Zuckerkrankheit, Blutarmut, Bleichsucht, Nervosität, Frauenleiden, schlechter Blutbeschaffenheit, Arterienverkalkung)
F. C. Demand Fabrik für Waschbretteinlagen, Schuhcremedosen und dergleichen, Lauchstädt in Thüringen (gegr. 1849)
Feldtmann & Co. Dampf-Groß-Destillation, Essigsprit- und Mostrichfabrik (gegr. 1780, Spezialität: Feldmann-Kräutermagenlikör, Weinbrand, Rum, Arac, Weingrosshandlung, Fabrik von Spirituosen, Punsch- und Limonaden-Essenzen)
Johannes Schulz Installationsgeschäft, Radio-Vertrieb, Neu-Anlagen, Reparaturen, Störungsbeseitigung (gegr. 1905)
Lauchstädter Buchdruckerei und Verlagsanstalt (Druck und Verlag der Lauchstädter Nachrichten)
Zuckerfabrik Schafstaedt A. Hochheim & Co.

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
Stadt im Landkreis Merseburg, an der Nebenlinie Merseburg-Lauchstädt (im Bau) der Preußischen Staatsbahnen.

Quellen
albert-gieseler.de
picclick.de