Schönebeck (Elbe, Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
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letzte Änderung am 02.05.2024

Schönebeck war einst hochgradig industrialisiert und mit seinen Produkten teilweise von zentraler Bedeutung; erst in Deutschland und später in der DDR. Aus der Stadt kamen unter anderem Kraftfutter, Heizkessel, Schuhsohlen und Munition.

VEB Kraftfuttermischwerk Frohse (KFM, VEB Getreidekombinat Magdeburg)

Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

Zu NS-Zeiten errichtete der Reichsnährstand in strategisch günstiger Lage eine Getreideverarbeitung. Sieben Speicher- und Produktionsgebäude entstanden und bekamen mit Stahlbeton doppelt gesicherte D&auuml;cher. Die strategische Reserve sollte bombensicher sein. 1956 startete die DDR das Kraftfuttermischwerk Frohse offiziell. Wichtige Teile der Transport- und Trocknungstechnik im Kraftfuttermischwerk Frohse wurden in den 1960er Jahren modernisiert. Prozessgesteuerte Pelletherstellung für schnellere Abläufe in der Tierproduktion - das war ein Kernthema in der DDR Anfang der 1970er Jahre.

Heizkesselwerk Schönebeck (HKW, gegr. 1901/1902, NARAG)

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Die Großproduktion von Heizkörpern begann 1902 in Schönebeck im Werk der 1901 in Berlin gegründeten Nationalen Radiator Gesellschaft mbH (NARAG), einer Tochter des 1892 in den USA gegründeten Unternehmens American Radiator Company. Das Unternehmen produzierte Radiatoren (Heizungskessel), Küchenherde, Wasserkessel und Dampfkessel. Bald schon expandierte die NARAG erst nach Neuss und dann in Europa: 1905 England, 1910 Italien, 1912 Österreich. 1929 fusionierte die NARAG in den USA mit der 1899(1890 gegründeten Standard Sanitary Manufacturing Company. Die deutschen Töchter folgten diesem Weg und produzierten fortan ebenfalls neben der Heiztechnik auch Sanitärausrüstungen wie Badewannen und Badarmaturen. Im NS-Regime wurde auch die NARAG Teil der Kriegsmaschinerie, was im Betrieb eines Außenlagers des KZ Buchenwald vom 3. März bis zum 12. April 1945 gipfelte. Seit 1944 gehörte die NARAG zum Volkswagen-Konzern und beteiligte sich an der Produktion der "Wunderwaffe" V 1. Nach dem Krieg kam der Betrieb zunächst in treuhändische Verwaltung. In Westdeutschland entwickelte sich die Unternehmung Mitte der 1950er Jahre zur Ideal Standard GmbH weiter. Die Verwaltung fand 1956 ihren Sitz in Bonn. Heizkessel für die ganze DDR kamen aus Schönebeck, bis 1968 auch Radiatoren. Das Heizkesselwerk an der Paul-Straße war ein Vorzeigebetrieb der DDR, seit 1969 VEB, 2017 jedoch nur noch eine Ruine und in weiten Teilen abgerissen. Nach dem Ende der DDR setzte der Betrieb seine Arbeit als Gussheizkessel GmbH fort, ging 1994 jedoch in Insolvenz.

der markante Sitz der Radiator-Gesellschaft in Manhattan, New York

Dampfmühle A. F. Deißner in Frohse

Muehle Deissner in Frohse, Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

Verwaist ist die alte Mühle in Frohse. Die Gebäude, die man heute sieht, sind das Ergebnis von mehr als 100 Jahren Bau, Neubau, Umbau und Verfall. Auf einem Foto des Maschinenherstellers Amme, Giesecke & Konegen von 1910 sehen die Gebäude beinahe so aus, wie auf den drei Fotos hier von 2017. Mit einem feinen Unterschied: rechts kam später noch ein komplettes neues Gebäude dazu. Die Dampfmühle war ab 1873 in der Hand von A. F. Deißner, das zuvor beschriebene Bauwerk stammt hingegen aus der Zeit nach 1901, wo das Bauwerk ausbrannte. "Eine Dispositions-Skizze zum Neubau der Dampfmühle Des Herrn Deissner" entstand im Sommer 1901. Gemahlen werden sollten Roggen und Weizen. Indes versuchte sich Deißner offenbar gern an Neuem, denn wie es in einer Schrift zur Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbausstellung 1897 in Leipzig heißt, testete der Fabrikbesitzer in Frohse im Juli 1896 einen neuen Dampfübererhitzer am Dampfkessel, der eine Ersparnis an Dampf und Kohlen versprach. Wie alte Pläne zum Neubau zeigen, gehörten zum gesamten Anwesen noch Stallungen, ein Wagenschuppen, Speicher, Wohnhaus, Hof und Garten. Die Fabrikanlage selbst bestand aus Lager, Silo, Getreideannahme, Kesselhaus, Dampfmaschinenraum, Getreidereinigung, Müllerstuben sowie einer Roggen- und einer Weizenmühlenanlage. Bemerkenswert ist, dass sich die Mühle direkt neben dem Friedhof befand. Immerhin: Ein Sohn des Dampfmühlenbesitzers, Kurt Deißner, war Theologe. 1946 kam es zur Verstaatlichung des Betriebes und später zur Eingliederung in den VEB Magdeburger Mühlenwerke. Nach dem Ende des Mahlbetriebes 1965 nutzte der VEB Getreidewirtschaft Calbe die Silos. Das übrige Objekt wurde zum Großhandelslager umgebaut.

Getreidespeicher an der Elbe von 1936

Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

Zur strategisch wichtigen Versorgung der Reichsbevökerung ließ der Reichsnährstand nach 1933 an zahlreichen Orten entlang der Flüsse und Bahnlinien Getreidespeicher anlegen. Es entstanden massive Stahlbetonbauwerke, die auch im Kriege sichere Aufbewahrungsorte für Getreide sein sollten. Zur besonderen Sicherung des Speiches und der nahen Kai-Anlagen errichteten die Nationalsozialisten gar kleine Bunker. Der Reichsnährstand ließ im ganzen Deutschen Reich diese wichtigen Versorgungszentren errichten. Ab 1937 war er bevollmächtigt, den Anbau kriegswichtiger Kulturen anzuordnen. Seit 1936 war die Landwirtschaft in den Vierjahresplan der Kriegsvorbereitungen voll eingebunden. Das Reich sollte, so der Plan, binnen vier Jahren kriegsbereit und von Rohstoffimporten weitgehend unabhängig sein.

Hermania, älteste deutsche Chemiefabrik (später VEB PROWIKO Agrochemie, Abriss seit 2005)

Foto: Martin Schramme, 2017

1793 gründete Carl Samuel Hermann eine Fabrik, die zunächst die Abfälle der Königlichen Saline aufbereitete. 1947 entstand daraus der VEB Chemisches Werk Hermania Schönebeck, der an den VEB Fahlberg-List Chemische und Pharmazeutische Fabrik Magdeburg angegliedert wurde. Später etablierte sich am dem Gelände der VEB PROWIKO Agrochemie (PROduktion von WIrkstoffKOnzentraten). In den 1980er Jahren warb der Betrieb "PROWIKO-ENZYME für den technologischen Fortschritt". Prowiko stellte unter anderem das Enzympräparat PROWIKO B1000S her mit dem vielsagenden Hinweis, dass die Arbeitsschutzvorschriften nach TGL 43049/01 zu beachten sind. Zum Einsatz kam das Präparat beispielsweise bei der Brauerei Bärenquell im VEB Getränkekombinat Berlin. Abnehmer für das "Brauerei-Enzym" aus Schönebeck war die Poerzbrauerei in Rudolstadt. Zu den Produkten des VEB PROWIKO gehörten zudem Kohlensäure, Ethanol sowie Back- und Futterhefe. Bevor der Betrieb seit 1974 wirklich erfolgreich durchstarten konnte, hatte es jedoch massive Probleme bei der Direktübertragung der Laborergebnisse in die großtechnische Produktion gegeben. Dabei drängte die Staatspartei SED auf Ergebnisse, denn mit Enzymen ließ sich der Gärungsprozess in der Bierproduktion signifikant beschleunigen und das war in Hinblick auf den Bedarf an Bier und die Qualitätsanforderungen dringend geboten. Mit der Wende 1989/90 kam die Privatisierung von PROWIKO. Im Sommer 1990 wurde dann in der allgemein zugespitzten wirtschaftlichen Lage der DDR bereits das erste Inventar verscherbelt. Im einst führenden SED-Organ "Neues Deutschland", inzwischen zur "Sozialistischen Tageszeitung" konvertiert, wurde eine Rektifikationseinheit zum Verkauf angeboten. 1992 befasste sich eine kleine Anfrage bei der Bundesregierung mit PROWIKO. Es ging um die versuchsweise Enzymproduktion mit gentechnisch veränderten Produktionsstämmen in der Zeit von 1984 bis 1990 (PDF-Datei der Bundesdrucksache 12/3042 vom 16.07.92).

Schifferschule "Karl Meseberg" (gegr. 1955)

Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

1955 fand die Grundsteinlegung für die Binnenschifferschule statt. Bis 1989 durchliefene mehr als 5000 Schüler die Ausbildung zum Binnenschiffer.

VEB Sprengstoffwerk Schönebeck

Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

1829 von Louis Sellier und Nikolaus Bellot gegründet begann das spätere Sprengstoffwerk zunächst mit der Herstellung von Zündhütchen, also der Treibladung für Patronen- und Kartuschenmunition. 1825 hatte sich das Unternehmen in Prag angesiedelt, wegen der Beschränkungen der Tagesproduktion für Knallquecksilber die Produktion von Österreich-Ungarn nach Preußen verlegt. 1848 explodierte indes eben jenes Knallquecksilber. 1920 übernahm die Lignose AG die Munitionswerke in Schönebeck. Die Lignose AG mit Sitz in Berlin stellte neben neben Sprengstoffen, unter anderem für den Bergbau, und Munition für die Jagd auch Jagd- und Sportwaffen her, darunter Pistolen. 1947 ließ die Sowjetunion als Sieger des Zweiten Weltkrieges Produktionsanlagen als Reparationsleistung demontieren. 1949 wurde das Werk volkseigen und produzierte Munition für Sport, Militär, Industrie und Bergbau. 2017 war das Unternehmen der älteste noch produzierende Munitionshersteller Deutschlands.

weitere Informationen zu den Munitionswerken

VEB Gummiwerk "John Schehr" | Betrieb des VEB Kombinat Schuhe Weißenfels (Abriss 2011/2012)

Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Gummiwerk Schoenebeck, Foto: Martin Schramme, 2011
Kalander für die Schuhproduktion
Gummiwerk, Foto: Martin Schramme, 2011 Gummiwerk, Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Wettbewerb der Brigaden August Bebel, Otto Kresse und Karl Marx
Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Foto: Martin Schramme, 2011 Etikett Schuh-Kombinat, Archiv: Martin Schramme Etikett Schuh-Kombinat, Archiv: Martin Schramme Etikett Schuh-Kombinat, Archiv: Martin Schramme Etikett Schuh-Kombinat, Archiv: Martin Schramme Etikett Schuh-Kombinat, Archiv: Martin Schramme Speisemarken Schuh-Kombinat, Archiv: Martin Schramme

Mit dem Gummiwerk Schönebeck (GWS) war im Sommer 1992 Schluss. Fast 15 Jahre später taucht der alte Name wieder auf. Es handelt sich um eine Neugründung an einem anderen Ort. Im Jahr 2014 befand sich die Gummiwerk Schönebeck GmbH nicht mehr in der Ortsmitte, sondern am Rand. Gesellschafter der Firma ist eine große russische Schuhfabrik.

Das alte Gummiwerk in Schönebeck stand 2011 schon lange leer, doch erstaunlich viel war erhalten aus der Zeit, als dort noch die Produktion lief (Stand 2011). Erhalten sind zum Beispiel alte Spritzgussmaschinen von der Klöckner Ferromatik Desma GmbH (Desma = Deutsche Schuhmaschinen) aus Achim bei Bremen in der BRD, mit denen in der DDR Schuhsohlen produziert wurden. Nach den Typenschildern zu urteilen, stammen diese Plastikspritzgussmaschinen aus den 1980er Jahren, denn erst seit 1981 führte das Unternehmen diesen Name. In der sozialistischen Produktion wetteiferten die Brigaden Karl Marx, August Bebel und Otto Kresse (von den Nazis ermordeter Arbeiterführer aus Schönebeck).

Auch Einblicke in die Verwaltung waren bis 2011 noch möglich. So wurde mit elektromechanischen Ascota-Rechenmaschinen von Robotron gearbeitet (im Bild zu sehen sind zwei Apparate aus den 1950er Jahren). Außerdem kam ein Buchungs- und Fakturier-Automat "Robotron 1720" zum Einsatz. An einer Postanlage ist abzulesen, welche Abteilungen die Verwaltung hatte: Direktor für Kader und Bildung, Direktor für Absatz und Kooperation, Betriebsdirektor, Hauptbuchhalter, Direktor für Ökonomie (Planung, Arbeitsökonomie, Sozialökonomie), Direktor für Technik (Ratiomittelbau, Grundfondswirtschaft), Direktor für Forschung (BfN = Büro für Neuererwesen, Erzeugnisentwicklung, Technologie, PWT = Plan Wissenschaft und Technik), Forschung (Formenbau, WAO = wissenschaftliche Arbeitsorganisation, Technologie, F/E Labor = Forschung und Entwicklung), ODV = Organisation und Datenverarbeitung. Der letzte Tagebucheintrag in einem Dienstbuch stammt vom 26. Juli 1992. Zu dem Zeitpunkt hieß das Unternehmen längst SGW Schönebecker Gummiwerke GmbH. Kartonweise PUR-Formsohlen und Produktschilder aus DDR-Zeiten (Textilsportschuhe "Olympia" und "Favorit" sowie Sportpantolette) liegen herum.

Die Aufschrift "VEB Gummiwerk John Schehr Klubhaus Martin Andersen Nexö" stand an einem Gebäude, das sich direkt an der Schillerstraße befand.

Ende 2011 begann der Abriss des einzigartigen Objektes. Einige Computer-Enthusiasten aus Halle konnten wenigstens die Rechentechnik bergen. Das ist ihr Bericht.

Pablo Neruda Oberschule (DDR, Baujahr 1974)

Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017 Foto: Martin Schramme, 2017

Die Schließung der Sekundarschule Pablo Neruda war 2010 beschlossene Sache. Damit endeten 36 Jahre Schulgeschichte. Zu DDR-Zeiten war die Schule eine Polytechnische Oberschule (POS) in der damals typischen H-Form. Dabei handelte es sich um allgemeinbildene Schulen für die Klassen 1 bis 10. Pablo Neruda (1904-1973) war ein antifaschistischer Dichter aus Chile und seit 1971 Literatur-Nobelpreisträger.

Erich Weinert Bibliothek

Foto: Martin Schramme, 2017

Erich Weinert (1890-1953) war ein deutscher Schriftsteller und ab 1943 Präsident des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD).

Betriebe in der DDR (1949-1990)
VEB Alkoholfreie Getränke Schönebeck
VEB Bau Schönebeck (VEB Kreisbaubetrieb Schönebeck)
VEB Bördeschuh Schönebeck
VEB Bottichfabrik Schönebeck (ab 1981 VEB Kombinat Magdeburger Kultur- und Lederwaren)
VEB Brauerei und Malzfabrik Schönebeck (Klaus-Bräu, gegr. 1810, 1946 enteignet, 1948 bis 1990 VEB, 1992 geschlossen)
VEB Braunsteinwerk Schönebeck (VEB Kombinat Gießerei und Ofenbau Königshütte)
VEB Dienstleistungskombinat Schönebeck (DLK)
VEB Dieselmotorenwerk Schönebeck, Barbara-Straße 9 (VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen)
VEB Elbedruck Schönebeck
VEB Feinkost Schönebeck
VEB Fernsehgerätewerk Staßfurt, Betriebsteil Tonmöbel Staßfurt, Fertigungsbereich Schönebeck
VEB Gestellbau Groß Schönebeck (VEB Möbelkombiant Berlin)
VEB Getreidewirtschaft Calbe BT Schönebeck (VEB Kombinat Getreidewirtschaft Magdeburg)
VEB Großhandel OGS Schönebeck (OGS = Obst, Gemüse, Speisekartoffeln, VEB Kombinat OGS Magdeburg)
VEB Gummiwerk "John Schehr", Schönebeck (VEB Kombinat Schuhe Weißenfels, führend in der Herstellung von Sportschuhen mit textilem Oberteil und vulkanisierter Gummisohle)
VEB Harzer Werke Zweigbetrieb Heizkesselwerk Schönebeck
VEB Heizkesselwerke Schönebeck
VEB Holz- und Kulturwaren Schönebeck (VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Magdeburg)
VEB Industriebeton Magdeburg Werk Schönebeck
VEB Ingenieurtiefbau Schönebeck (VEB Straßen- und Tiefbaukombinat Magdeburg)
VEB Keramische Farben Schönebeck (VEB Kombinat Härtol Magdeburg)
VEB Kombinat Unitras Magdeburg, Betriebsteil VI Gartengeräte- und Werkzeugbau Schönebeck
VEB Kraftfuttermischwerk Schönebeck
VEB Kraftverkehr Schönebeck (VEB Verkehrskombinat Schönebeck)
VEB Kreisbaubetrieb Schönebeck
VEB Lackharz Zwickau Betriebsabteilung Schönebeck
VEB Leuchtenbau Schönebeck
VEB Möbelfabrik Schönebeck
VEB Modellbau Schönebeck
VEB Papierverarbeitung Schönebeck (VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Magdeburg, ab 1981 VEB Magdeburger Kultur- und Lederwaren)
VEB Papierverarbeitungswerk Schönebeck
VEB Prowiko Schönebeck (VEB Kombinat Spirituosen, Wein und Sekt)
VEB Rohrleitungsbau Schönebeck
VEB Salzenia Gartengeräte Schönebeck, Görtzker Straße 3
VEB Schlepperwerk Schönebeck
VEB Schuhfabrik Elastra Schönebeck (VEB Kombinat Schuhe Weißenfels)
VEB Spiritus und Kraftfutterwerk Schönebeck
VEB Sprengstoffwerk Schönebeck, Magdeburger Straße 241 (VEB Kombinat Synthesewerk Schwarzheide)
VEB Steinzeug und Pumpenwerk Schönebeck
VEB Süßmosterei Schönebeck
VEB TGA Schönebeck, Heizkesselwerk
VEB Tonmöbel Schönebeck
VEB Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck
VEB Ziegelwerk Schönebeck-Kalbe/Milde
Ernst Luther Holzhandlung

Wirtschaft und Leben in Schönebeck vor 1945
Albingia-Keks-Werke Bolle & Heinrich AG (gegr. 1923, Backwarenhandel, Konkurs 1925)
Alfred H. Güldenpfennig GmbH (Schutzanstrich Salpex)
Arthur Haferkorn Elektrische Hydraulische Fruchtsaftpresserei und Obstverwertung, später Otto Haferkorn (gegr. 1889)
Buckau-Schönebecker Spiritus- & Malzfabriken Actien-Gesellschaft (gegr. 1872, aber bald als Spekulationsschwindel enttarnt)
Chemische Werke AG, Schönebeck
Dampf-Kornbranntwein-Brennerei Wilhelm Hoepffner (Destilation und Essigsprit-Fabrik)
Feodor Siegel, Schönebeck, Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kesselschmiede (gegr. 1868, Bau von Locomobilen, Dampfmaschinen, Pumpen, Kompressoren, Bergbaugeräten, Kränen, Hebe- und Tiefbohrvorrichtungen, von 1907 bis 1911 Automobilbau)
Franz Gerhardt Schönebeck (gegr. 1854, säure- und feuerfeste Erzeugnisse, Steinzeug- und Tonwarenfabrik)
Friedrich Wilop, Gummiwaren für Schuhbedarf
Fritz Beerbaum Seifen- und Seifenpulver-Fabrik, Schönebeck/Elbe (Baum-Seife)
Gas- und Stromversorgung Mittelsachsen AG Schönebeck
Georg Jos. Scheuer Export-Kaffee-Surrogat-Fabriken (Schöneck und Fürth, gegr. 1812)
Getreide-Großhandlung
Hermania AG (Fabrik 1873 gestartet, AG 1877 gegr., älteste deutsche Chemiefabrik, vormals Königlich Preußische Chemische Fabrik, Schwerchemikalien, Säuren, Düngemittel, Keramische Farben)
Hoyer & Glahn Elektrotechnische Werkstatt (später Weltrad, danach Schönebecker Metallindustrie)
Hugo Schröter Chemische Fabrik
Johann-Gottlieb Dümling Schifffahrt, Waren- und Speditionsgeschäft, Säge- und Hobelwerk, Steinbrüche (bescheidener Start 1835)
Kaiserbrauerei Gebr. A. & W. Allendorff
Königliche Saline zu Scönebeck
Lignose Sprengstoffwerke GmbH, Berlin, Werk Schönebeck
Mercksche Guano und Phosphat-Werke AG Werk Schönebeck
Metall-Industrie Schönebeck AG (Marke "Weltrad", vormals Fahrradwerke-Weltrad AG, davor Fahrradfabrik Hoyer & Glahn)
Möbelhaus Vogt, Friedrichstr. 17a
Nationale Radiator Gesellschaft m.b.H., Werk Schönebeck (NARAG, Verwaltungsbüro, Heizkessel und Heizkörper)
Niederschachtofenwerk (MLK)
Norddeutsche Munitionsfabrik Schoenebeck AG (gegr. 1843, 1898-1924, Abriss 1934, Jagdpatronenhülsen und geladene Patronen, Metall-Jagdpatronenhülsen, Metallpatronen aller Art, SpezialitVt: imprägnierte Huuml;lsen, gegen Feuchtigkeit unempfindlich)
Oberschlesische AG für Fabrikation von Lignose, Werk Schönebeck (Lignose Sprengstoffwerke GmbH, Schießwollfabrik für Armee und Marine)
Otto Winkler früher Meise & Sohn (Bürstenwaren-, Piassavabesen- und Pinsel-Fabrik)
Patronen-, Zündhütchen- und Metallwarenfabrik AG vormals Sellier & Bellot (Zündhütchen- und Patronenfabrik, seit 1829, geladene Jagdpatronen, Jagdpatronen-Hülsen, Revolverpatronen, Flobertpatronen, Pfropfen aller Art)
Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft
Reinecke & Kahlbau Schönebeck Elbe (Spez.: Baugerüste, Speise-Hülsen-Früchte aller Arten, Oelsaaten)
Rudolf Zander Bürsten- und Pinselfabrik
Schönebecker Bier-Brauerei AG (gegr. 1928, Niedergang in der Weltwirtschaftskrise 1929)
Speditions- und Elbschifffahrts-Kontor-AG zu Schönebeck (gegr. 1872, Niederlassungen in Magdeburg und Hamburg)
Sprengstoff- und Patronenfabrik A. & W. Allendorf, Schönebeck
Viktoria-Brauerei C. Morgenstern Gross-Salze
Zuckerfabrik Schönebeck
Zweigwerk der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke (1945 demontiert und gesprengt)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
Am linken Elbufer, an den Linien Magdeburg-Halle-Leipzig und Magdeburg-Staßfurt der Preußischen Staatsbahnen. Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Wasserleitung, Kanalisation. Bedeutende Industrie, darunter die chemischen Fabriken Hermania (Aktiengesellschaft mit 300 Arbeitern) zur Herstellung von chemischen Präparaten, Soda, Chlorkalk, Glaubersalz und Säuren, Robert Müller, die Zündhütchenfabrik (Aktiengesellschaft, vormals Sellier & Bellot), ferner Fabriken für Bleiweiß, Sago, Knöpfe, Malz, Leckstein, Maschinen, Lack, Kokosmatten und Kokosdecken und künstlichen Dünger sowie Brauereien. Der Handel erstreckt sich vorzüglich auf Landesprodukte, Holz und Kohlen. Die königliche Saline, die größte des europäischen Festlandes, liefert jährlich etwa 75.000 Tonnen Salz. Die Sole wird von Großsalze hergeleitet. Im Jahr 1876 wurden von der Hochflut der Elbe 600 Häuser fast vollständig unter Wasser gesetzt und viele zerstört.

Quellen
Die Kombinatsdirektoren: Jetzt reden wir weiter! Neue Beiträge zur DDR-Wirtschaft und was daraus zu lernen ist, Rohnstock Biografien
Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, von Wolfgang Benz und Barbara Distel, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, Verlag C.H. Beck, S. 571/572
albert-gieseler.de
berlin.museum-digital.de
haraldbahrvonehrenberg.de
hwph.de
idealstandard.de
industriemuseum-schoenebeck.de
konbriefing.com
picclick.de
veikkos-archiv.com
wassermuehle-klein-quenstedt.de

Begriffslegende
Piassavabesen = Besen mit Borsten aus einer äußerst haltbaren Pflanzenfaser, die aus Brasilien und Venezuela nach Europa kam. Anfangs galten die Fasern als billiges Verpackungsmaterial, dann wurden sie als ideales Material für Straßenbesen entdeckt. Deutschland importierte um 1884 rund 50 Tonnen aus Bahia (Brasilien).
Rektifikation = Gegenstromdestillation