Bad Sulza (Thüringen)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 26.12.2022

Bad Sulza ist eine Wein- und Kurstadt im Weimarer Land. 1839 nahm Sulza den Kurbetrieb auf. Dichterfürst Goethe hatte das bereits 1828 angeregt. Der Ort bekam etliche Salzbad-Kurbauten, darunter das architektonisch beeindruckende Inhalatorium. Zur Kureinrichtung gehörte auch ein Kinderheilbad. Die DDR warb schließlich "Bad Sulza - weltbekanntes Heil- und Solbad".

Sächsische Malzfabrik (Abriss 2020)

Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

1912 kaufte Robert Deinhardt, Brauerei-Unternehmer aus Weimar, die Aktien der Malzfabrik Bad Sulza. Bei der Suche nach Einträgen unter "Sächsische Malzfabrik" stößt man auf Plauen bei Dresden. Im Branchenfernsprechbuch der Bezirke Erfurt, Gera, Suhl von 1987 ist für Bad Sulza unter Malzfabrik kein Eintrag zu finden. 2020 fiel auch dieses wunderbare historische Gebäude der allgemeinen Geschichtsvergessenheit in Deutschland zum Opfer.

Saline Bad Sulza

historische Saline in Bad Sulza - Gradierwerk, Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015 Foto: Martin Schramme, 2015

Seit 1967 ruht die industrielle Siedesalz-Gewinnung in Sulza. Heute sind die erhaltenen Gebäude der Saline das größte Flächendenkmal im Weimarer Land. Begonnen ward das Salzsieden in Sulza im 15. Jahrhundert zunächst an anderer Stelle, aber mit wechselndem Erfolg, so dass das Salzsieden dort in den Jahren 1567 und 1575 gar komplett ruhte. Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgte der Neubeginn da, wo heute die Saline steht. Die Thüringische Sintflut des Jahres 1613 warf die neue Salzsiederei in Sulza jedoch gleich zu Beginn nochmals zurück. Einen gewaltigen Aufschwung erfuhr der Betrieb nach der Übernahme ducrh die Familie von Beust. Der Nachschub an Sole (Salzwasser) wurde deutlich besser, nachdem 1893/96 und 1937 in der Darnstedter Flur zwei Tiefbohrungen niedergebracht und mit Sulza verrohrt waren. Die aufwädige Gradierung zur Herstellung einer gesättigten Sole war seither nicht mehr notwendig.

Betriebe in der DDR (1949-1990)
VdgB BHG eG Bad Sulza
VEB Dienstleistungsbetrieb Apolda, Arthur-Heyland-Str. 1
VEB Gebäudewirtschaft Bad Sulza, Mühlstr. 1
VEB Gesellschaftsbau Buttstädt, Arthur-Heyland-Str. 1
VEB Saline Neusulza
Konditorei am Kurpark, Ludwig-Wiegand-Str. 10
Soft-Eis-Bar, Müller-Hartung-Str. 9
Tierarzneimittelfabrik Pusta KG
Volksheilbad Bad Sulza

Wirtschaft und Leben in Stadtsulza vor 1945
Johannes Thiel Filzwaren- und Einlegesohlenfabrik Bad Sulza (gegr. 1870, Einlegesohlen, Aufnähsohlen, Einziehsachen in allen Ausführungen und 1a Qualitäten)
Konditorei und Kaffee Schmidt, Bad Sulza
Logierhaus Villa Charlotte
Max Heyland Strick- und Wirkwarenfabrik Bad Sulza
Sächsische Malzfabrik (gegr. 1889 in Plauen/Dresden)
Saline Neusulza GmbH, Aeltestes Salzwerk in Thüringen
Salzsiederei Sulza

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
An der Ilm und an den Linien Halle-Bebra und Großheringen-Straußfurt der Preußischen Staatsbahnen. Postamt zweiter Klasse, Telegraph. Sechs Solquellen, Solbadeanstalt, Kurhaus, Kinderheilbad, Gradierwerke, Wasserleitung. Woll-, Schuh- und Wurstwarenfabrikation.

Begriffslegende
BHG = Bäuerliche Handelsgenossenschaft
VdgB = Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe
VEB = Volkseigener Betrieb

Quellenbr> paintedsignsandmosaics.blogspot.com
picclick.de
thueringer-allgemeine.de
Weimar - Lexikon zur Stadtgeschichte, herausgegeben von Gitta Günther, Wolfram Huschke und Walter Steiner