Naumburg (Sachsen-Anhalt)

Artefakte - Denkmale deutscher Geschichte
Fotos: Martin Schramme und Holger Flatau | Keine Verwendung der Bilder ohne Nachfrage!
letzte Änderung: 03.04.2023

Wie in vielen anderen Städten des Deutschen Reiches war auch Naumburgs Anschluss an die Eisenbahn ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Fortschritts. Erst erhielt die Stadt Verbindungen nach Halle und Erfurt (1846), dann nach Artern (1889) und Teuchern (1900). Zu DDR-Zeiten (1949-1990) war Naumburg ein Standort von Maschinenbau, Arzneimittel-, Metall- und Schuhindustrie. Nach der Wende kam Naumburg in die Negativschlagzeilen, weil die MEWA Zwangsarbeiter beschäftigte und das unter anderem für den schwedischen Möbelkonzern IKEA.

Fabrik?

Fabrik in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Fabrik in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Fabrik in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021

Dieses historische Gebäude mutet stark wie eine Fabrik an. Wer weiß mehr über dieses Objekt? Bitte hier melden!

Colonialwaren-Laden in Naumburg

Colonialwarenladen in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013 Foto: Martin Schramme, 2013

Colonialwaren-Laden in der Schönburgstraße Ecke Rosa-Luxemburg-Straße. Stark verblichen sind die Aufschriften Colonialwaren, Cigarren, Cigaretten, Tabak, Kaffee, Cacao, Gemüse, Conserven, Mandeln.

Gasthaus "Goldener Hahn"

Goldener Hahn Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2013 Goldener Hahn Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2013

Traditionsgaststätte der Naumburger Arbeiterbewegung. 1946 trafen sich die Schachspieler der Stadt im Goldenen Hahn. Ab 1958 nutzte das Puppentheater Naumburg das Gasthaus.

Konsum für Lebensmittel Michaelisstraße 40

Konsum Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Konsum Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Konsum Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2012 Konsum Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2012 Konsum Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2012

Die Aufschrift Lebensmittel war im September 2012 an zwei Seiten des Gebäudes noch einigermaßen zu erkennen. Erahnen konnte man dort auch die Aufschrift "Konsum". An einer Seitenwand befand sich der verblichene, teilweise abgebröckelte Schriftzug "Bezirks-Konsumverein Weißenfels-Naumburg". Der Konsumverein war als Genossenschaft ohne Gewinnstreben und Zwischenhändler aufgestellt. Mitte der 20er Jahre war der Konsum in der Michaelsstraße einer von vier Läden in Naumburg (die anderen drei: Fischstraße 24, Kaiser-Friedrich-Straße 14, Linsenberg 6). Der Konsumverein war das Betätigungsfeld der Linken, weswegen es zunehmend Ärger mit den Nazis gab. Das erfolgreiche Geschäftsmodell wurmte allerdings auch konkurrierende Händler. Wer bei der e.G.m.b.H. Mitglied sein wollte, zahlte 50 Pfennig Aufnahmegebühr.

Konditorei Seiferth und Bierklause

Konditorei Seiferth und Bierklause, Foto: Martin Schramme, 2021 Konditorei Seiferth und Bierklause, Foto: Martin Schramme, 2021 Konditorei Seiferth und Bierklause, Foto: Martin Schramme, 2021

Das denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshaus stand Anfang 2021 für bis zu 390.000 Euro zum Verkauf. Zu dem Zeitpunkt stand es zu 80 Prozent leer. Statt Konditorei und Bierklause gab es einen Barbier. Das Objekt fällt auf mit den Kacheln im unteren Bereich der Fassade und märchenhaften Bildern im oberen Teil. Die Bilder sind Kunstwerke im Stile des Scherenschnitts von Walter Hege (1893-1955). Thematische Vorlage Vorlage für die Motive ist das Naumburger Hussiten-Kirschfest. Historische wird das Kirschfest mit den kämpfenden Anhängern des Kirchenreformators Jan Hus in Verbindung gebracht.

Walter Hege war Dekorationsmaler, Photograph, Kameramann und Regisseur. Er wurde in Naumburg geboren, war Professor in Weimar und erlangte mit seinem Bildband "Der Naumburger Dom und seine Bildwerke" Berühmtheit.

Arno Munckelt Parfümerie und Seifen (gegr. 1752)

Arno Munckelt Parfuemerie und Seifen, Foto: Martin Schramme, 2021

Die alte Aufschrift "Arno Munckelt Parfümerie und Seifen" erinnert an wirtschaftliche Aktivitäten vergangener Zeiten. Doch im Zuge neuer Geschäftsgründungen ist ein Teil der Zeitzeugnisse verschwunden. So befand sich im selben Gebäude dereinst auch ein "Spezial Damen Friseurgeschäft, Werkstatt f&uum;r Haararbeiten".

Haus mit Hirschkopf am Moritzplatz 8

Haus mit Hirschkopf, Foto: Martin Schramme, 2012 Haus mit Hirschkopf, Foto: Martin Schramme, 2012

Das Haus mit dem Hirschkopf am Moritzplatz in Naumburg fällt dem aufmerksamen Beobachter sofort auf. Das am Rande des Platzes gebaute Ensemble aus drei Häusern (ein viertes zieht sich in den rückwärtigen Raum) ist durch Laubengänge verbunden und wurde 1923/24 errichtet. Es handelte sich um sozialen Wohnungsbau während der Weimarer Republik. Damals hatte Naumburg viel zu wenige Wohnungen, die den Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten der einfach Bevökerung entsprachen. Der Hirschkopf befand sich zuvor an der Jägerkaserne. 1871 bis 1873 war die alte Jägerkaserne errichtet worden. Es war der erste moderne Kasernenbau in Naumburg.

Brot & Feinbäckerei Otto Börner

Baeckerei, Foto: Martin Schramme, 2012

Im Naumburger Adressbuch von 1949 ist Otto Börner als Bäckermeister in der Oststraße 22 notiert.

Naumburger Straßbahn (seit 1892)

Strassenbahn in Naumburg ab 1892, Foto: Martin Schramme, 2021 Strassenbahn in Naumburg ab 1892, Foto: Martin Schramme, 2021 Strassenbahn in Naumburg ab 1892, Foto: Martin Schramme, 2021

Die Geschichte der Straßenbahn in Naumburg ist ist ein stetes Auf und Ab und immer wieder war Geld ein Problem. 1866 war der Bau einer Straßenbahnstrecke erstmals Thema in Naumburg, doch erst 1892 kam es nach Gründung einer Aktiengesellschaft zum Bau der Strecke Bahnhof-Wenzelstor. Die Bahn fuhr im Dampfbetrieb, doch schon 1900 endete das erste Kapitel mit der Liquidation der AG. Die Stadt betrieb die Bahn noch weitere sechs Jahre, allerdings unter der Maßgabe der Preußischen Aufsichtsbehörde, Anlagen und Fahrzeuge zu modernisieren. So entstand bis 1907 eine elektrische Ringbahn.

Im heutigen Bestand der Naumburger Straßenbahn befinden sich Straßenbahn-Wagen aus Halle (Lindner), Gotha und Berlin.

Etliche Teile der stillgelegten Straßenbahnstrecken waren auch im Mai 2021 noch an diversen Stellen in Naumburgs Innenstadt, unter anderem am Marktplatz (ehemals Wilhelm-Pieck-Platz), zu sehen. Der Verein Nahverkehrsfreunde Naumburg & Jena e.V. setzt sich für den Wiederaufbau der Naumburger Ringbahn ein.

Geschichte der Naumburger Straßenbahn

Bahnbetriebswerk Naumburg (Abriss 2010)

Bahnbetriebswerk Naumburg, Foto: Holger Flatau, mit freundlicher Genehmigung

Das Bahnbetriebswerk Naumburg war zunächst dem Reichsmaschinenamt (RMA) Weißenfels zugeordnet. 1969 bekam Naumburg mit Großheringen den Status der Ersatzstelle des Bw Weißenfels. Das Bw Naumburg gehörte zuletzt zur Reichsbahndirektion Erfurt (1846/1879-1993).

Die Privatisierung der Deutschen Bahn zur Deutschen Bahn AG hat die Zerstörung von Bahnanlagen und insbesondere von historischen Bahnimmobilien massiv beschleunigt. Weil immer mehr Gütertransporte über ie Straße und nicht über die Schiene abgewickelt werden, standen nach dem Ende der DDR, die sehr stark auf das Eisenbahnnetz setzte, viele Räder still.

Die Eisenbahnstation Naumburg liegt einer der ältesten Strecken der Thüringen Stammbahn. Im Dezember 1846 begann der Betrieb der Strecke Weißenfels-Naumburg-Großheringen-Weimar. Im Oktober 1889 folgte der Anschluss an die Unstrutbahn (Naumburg-Laucha-Vitzenburg-Reinsdorf). Seit Juni 1900 war Naumburg auch mit Teuchern verbunden.

Das Foto stammt vom Holger Flatau.

Karosseriebau Carl Zimmermann (gegr. 1876)

Karosseriebau Zimmermann, Foto: Martin Schramme, 2021 Karosseriebau Zimmermann, Foto: Martin Schramme, 2021 Karosseriebau Zimmermann, Foto: Martin Schramme, 2021

Der Karosseriebau Zimmermann, gegründet 1876 von Carl Zimmermann, ist ein Traditionsbetrieb in Naumburg, dessen Handwerk im Jahr 2021 offenbar nach wie vor gefragt war. Die rückwärtige Ansicht des Anwesens an der Marienmauer sah jedenfalls sehr intakt aus. Auch auf der anderen Seite an der Marienstraße war der Name zu finden.

altes Klempnerei- und Installationsgeschäft

Bau-Klempnerei und Installation von Wasserleitungen und Anlagen aller Art, Foto: Martin Schramme, 2021 Bau-Klempnerei und Installation von Wasserleitungen und Anlagen aller Art, Foto: Martin Schramme, 2021 Bau-Klempnerei und Installation von Wasserleitungen und Anlagen aller Art, Foto: Martin Schramme, 2021

Hinter Schutznetzen sind die alten Aufschriften dieses Wohn- und Geschäftshauses in Naumburg noch immer gut zu erkennen: "Bau-Klempnerei und Installation von Wasserleitungen und Anlagen jeder Art / Gasleitungen / Gasglühlicht / "Gott allein die Ehr, sonst Niemand mehr. 1655"

Gasglühlicht ist heute komplett unbekannt, dabei war es Ende des 19. Jahrhunderts eine Sensation. Carl Auer von Welsbach (1858-1929) erfand den "Glühstrumpf", der eine deutlich höhere Lichtausbeute hatte als andere Beleuchtungsmittel jener Zeit. Die weltweite Patentanmeldung der Erfindung "Leuchtkörper für Incandescenzgasbrenner" erfolgte im Herbst 1885.

Papier- und Schreibwaren Otto Blaubach

Papierschreibwaren, Foto: Martin Schramme, 2021 Papierschreibwaren, Foto: Martin Schramme, 2021 Papierschreibwaren, Foto: Martin Schramme, 2021

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Zu den Drei Schwanen

Zu den drei Schwanen, Foto: Martin Schramme, 2021 Zu den drei Schwanen, Foto: Martin Schramme, 2021

Das Gasthaus "Zu den Drei Schwanen" (Nicht "Schwänen") gehört zu den ältesten Gasthöfen der Stadt Naumburg. Den Namen trägt das Haus seit Jahrhunderten. 1544 steht als Baujahr an der Fassade des Hauptgebäudes. Das Kellergewölbe ist sogar mehr als 700 Jahre alt. Zu den Höhepunkten der Hausgeschichte zählt der Besuch der Gesandtschaft des Schahs von Persien im Herbst 1600. 32 Jahre später nächtigte ein Teil der Gefolgschaft der Frau des Schwedenkönigs Gustav Adolf in dem Gasthof. Von 1920 bis 1993 befand sich im Haus ein Lichtspieltheater (Kino), erst als Schwanenfilmtheater, dann als Filmtheater der Freundschaft. Das imposante Bauwerk ist als Einzeldenkmal eingetragen. Im Mai 2021 befand sich das Objekt im Bieterverfahren auf der Seite der Stadt Naumburg. Als Mindestgebot für das stark sanierungsbedürftige Gebäudeensemble waren 142.000 Euro angegeben.

Zur Tanne

Zur Tanne, Foto: Martin Schramme, 2021 Zur Tanne, Foto: Martin Schramme, 2021 Zur Tanne, Foto: Martin Schramme, 2021 Zur Tanne, Foto: Martin Schramme, 2021 Zur Tanne, Foto: Martin Schramme, 2021 Zur Tanne, Foto: Martin Schramme, 2021

An diesem Gebäude ist die Schrift weitgehend verblichen. "... haus zur Tanne" kann man gerade noch lesen.

Meier & Voigt (Automobilbranche)

Meier und Voigt in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Meier und Voigt in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Meier und Voigt in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021

Bei dieser Aufschrift handelt es sich wahrscheinlich um ein Relikt aus der Zeit des Automobilunternehmens Muv-Automobilwerke Meier und Voigt, das seine Aktivitäten in den 1920er Jahren entfaltete, wahrscheinlich in der Zeit von 1920 bis 1925. Das Unternehmen war 1916 als Mechanik-Automobil und Maschinenbau Werkstätte Meier und Voigt gegründet worden.

Der Mohr, die Uhr und der Stadtbrand

Mohrenapotheke in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 alte Uhr in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021

Ein Afrikaner mit einem exotischen Vogel auf dem rechten Arm und einer um einen Stab gewickelten Schlange (gleich dem Äskulap-Stab, dem Zeichen der Apotheker) steht mit Turban, freiem Oberkörper und einer grün-weißen Hose (die Farben des Islam) barfüßig auf sandigem Boden. Um ihn herum steht der Spruch: "Auch nach dem großen Brand 22. Juni 1714 werde ich der Mohr genannt und steh in Gottes Hand." Die Tafel befindet sich über dem "Mohren-Cafe", das, nach der Symbolik der Tafel zu urteilen, wohl aus einer Apotheke hervorgegangen ist.

Was hat es mit dem Datum 22. Juni 1714 auf sich? Tatsächlich kam es am 29. Juni 1714 zum "Pulverschlag von Naumburg". Die Chronisten berichten von einem heißen Sommertag und Trockenheit. In der Staadt herrschte reges Treiben: Deutsche, Russen, Engl¨nder, Franzosen und Polen trafen sich zur Kirchen-Messe, Gasthäuser und Schankwirtschaften waren gut gefüllt und Kaufleute boten Flachs, Farben, Gewürze, Kaffee und Tabak, Batist, Kattun, Samt und Seide sowie allerlei Haushaltswaren und Pulver, Schwefelfaden und Zunderschwämme an. Durch unglückliche Umstände entzündete sich eine Pulverprobe und in der Folge explodierten alle elf Pulverbunden. Die Feuerschämme flogen Kometen gleich durch die Luft und entzündeten die Dächer einiger Häuser, von wo die Glut in die Nachbarschaft trieb und am Ende 431 Bauten vernichtete.

Wie viele deutsche Städte hat auch Naumburg (Saale) Mohren-Orte. Das war auch noch im Mai 2021 so, als die Debatte um Begriffe und Geschlechter bereits seit Jahren tobte und das Wort "Mohr" durch politisch radikale Gruppen notfalls auch mit Gewalt getilgt werden sollte. Der Vorwurf: Das Wort "Mohr" ist rassistisch. In der politisch-ideologisch aufgeheizten Stimmung der "Black lives matter"-Bewegung gaben einige Apotheker und Hotelliers dem Druck nach und folgten der Sicht, dass der Begriff überlebt sei und mindestens in naiver Unkenntnis der Diskriminierung, die mit ihm verbunden ist, noch so lange verwendet wurde. Andere wehrten sich, dass der Mohr der Heilige Mauritius sei, der einer langen Kirchentradition entstamme und nichts mit dem Kolonialismus und Rassismus, der sich seit dem 19. Jahrhundert voll entfaltete, zu tun habe. Deswegen sei es abwegig, die Begriffe "Mohr" und "Neger" gleichzusetzen. "Die Nachgeborenen laden ihre Probleme im Mittelalter ab", meinte etwa Uli Fricker am 28. Juni 2020 im "Südkurier". Dem wird entgegnet, dass das Wort "Mohr" auf die Hautfarbe abhebe, was per se rassistisch sei. Eine Berliner Apothekerin verteidigte sich gegen den Vorwurf, die Benennung von Apotheken sei als Hommage an die Medizinkünste aus Afrika und dem Orient zu verstehen.

Forscher und Kenner des deutschen Wortschatzes schreiben auf dwds.de, dass der Mohr vom lateinischen Maurus und das wiederum vom griechischen Mauros kommt und einen Bewohner der nordafrikanischen Provinz Mauretanien beschreibe. Das passt auch zur Darstellung des Mohren in Naumburg: Mauretanien ist islamisch und weithin vom Sand der Sahara, der größten Wüste der Welt, bedeckt. Doch der Begriff "Mohr" wird offenbar schon länger nicht als unschuldig oder gar positiv verstanden, was sich an einem negativ konnotierten Spruch zeigt: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehn."

Zugowski

Zugowski in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Zugowski in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021

Zugowskis waren eine alte Handwerker Familie in Naumburg. Franz Zugoswki war Barbier.

Milch- und Molkereierzeugnisse

Milch- und Molkereierzeugnisse, Foto: Martin Schramme, 2021 Milch- und Molkereierzeugnisse, Foto: Martin Schramme, 2021 Milch- und Molkereierzeugnisse, Foto: Martin Schramme, 2021

Das Haus in der Windmühlenstraße steht unter Denkmalschutz.

Poliklinik in Naumburg

Poliklinik in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2012 Poliklinik in Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2012

Die in den 1970er Jahren errichtete Poliklinik in Naumburg stand nach dem Ende der DDR 1990 zeitweise fast vollstädig leer. Um den Jahreswechsel 2013/2014 zogen jedoch endlich wieder neue Ärzte in das Gebäude. Der alte Schriftzug "Poliklinik" wurde wieder aufpoliert. Polikliniken als Orte der gebündelte Kompetenz fachärztlicher Betreuung waren ein zentrales Element des staatlichen Gesundheitssystems der DDR.

Schneidermeister Dreys

Schneidermeister | Foto: Martin Schramme, 2012 Schneidermeister | Foto: Martin Schramme, 2012

Friedrich Dreys Schneidermeister | Lager in preiswerten modernen Stoffen

Herberge zur Heimat

Herberge der Diakonie, Foto: Martin Schramme, 2021 Herberge der Diakonie, Foto: Martin Schramme, 2021 Herberge der Diakonie, Foto: Martin Schramme, 2021

Die "Herberge zur Heimat" ist seit mehr als 140 Jahren eine Unterkunft für Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine Wohnung in Naumburg finden. Das Haus ist eine Einrichtung der Diakonie Mitteldeutschland.

Gartenbau-Betrieb Herbert Hübler

Gartenbau-Betrieb Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Gartenbau-Betrieb Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Gartenbau-Betrieb Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021

Im Mai 2021 gab es den Gartenbau-Betrieb schon lange nicht mehr.

Stadtkirche St. Wenzel

Bombentreffer an der Stadtkirche St. Wenzel zu Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Bombentreffer an der Stadtkirche St. Wenzel zu Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021 Bombentreffer an der Stadtkirche St. Wenzel zu Naumburg, Foto: Martin Schramme, 2021

Im Zweiten Weltkrieg verursachten Bombentreffer im Umfeld der Kirche schwere Schäden an der West- und Nordseite des Bauwerks. Auf der Westseite waren die Schäden noch im Mai 2021 sichtbar. Schwer getroffen war unter anderem eine Tafel mit der Aufschrift: "EINE FESTE BURG IST UNSER GOTT / DAS REICH MUSS UNS DOCH BLEIBEN". Dabei handelt es sich um die erste und die letzte Zeile eines bekannten Kirchenliedes von Martin Luther.

Obgleich es in Naumburg beachtliche Zerstörungen gab durch alliierte Bombardements, hatte Naumburg insofern Glück im Unglück, als wiederholt schwierige Witterungsverhältnisse die Zielgenauigkeit der Bombenwürfe signifikant beeinflussten.

Betriebe in der DDR (1949-1990)
VEB Arzneimittel Naumburg
VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Naumburg
VEB Buchgestaltung Naumburg (VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Naumburg)
VEB Diätkonserven Naumburg
VEB Dienstleistungsbetrieb Naumburg (VEB Kombinat Hauswirtschaftliche Dienstleistungen Halle)
VEB Elektro- und allgemeiner Maschinenbau Naumburg (VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Naumburg)
VEB Elektrobau Naumburg
VEB Fachbuchdruck Naumburg
VEB Gebäudewirtschaft Naumburg
VEB Getränke Naumburg
VEB Glühlampenwerk Naumburg (VEB Kombinat NARVA Rosa Luxemburg Berlin, NARVA = Stickstoff/N, Argon/AR und Vakuum/VA, Eintrag als Marke: 1957, NARVA-Kombinat seit 1969)
Hennenbrauerei Naumburg
VEB Holz Naumburg
VEB Holzbe- und Verarbeitung Naumburg
VEB Ingenieurtiefbau Naumburg (VEB Straßen-, Brücken- und Tiefbaukombinat Halle)
VEB Kamm- und Haarschmuck Naumburg (VEB KOmbinat Chemie und Plastverarbeitung Halle)
VEB Kinderbekleidung Naumburg (VEB Kombinat Oberbekleidung Lößnitz)
VEB Kleinlederwaren Naumburg (VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Naumburg)
VEB Kreisbaubetrieb Naumburg
VEB Kreisbetrieb für Landtechnik Naumburg (VEB Kombinat für landtechnische Instandhaltung Halle)
VEB Lacke Naumburg
VEB Lampenschirme Naumburg
VEB Landbaukombinat Halle in Naumburg
VEB Landschaftsgestaltung Naumburg (VEB Straßen-, Brücken- und Tiefbaukombinat Halle)
VEB Landtechnisches Instandsetzungswerk Naumburg (VEB Kombinat landtechnisches Instandsetzungswerk Neuenhagen)
VEB Lederwaren Naumburg
VEB Leuchtenbau Naumburg
VEB Limo und Biere Naumburg
VEB Maschinenbau Naumburg
VEB Metallwaren Naumburg (MEWA, VEB Kombinat Holzwerkstoffe Beschläge Maschinen, auch Zwangsarbeit für IKEA)
VEB Möbelwerke Naumburg (VEB Möbelkombinat Dresden-Hellerau)
VEB Modezentrum Naumburg
VEB Motoren- und Kfz-Instandsetzung Naumburg
VEB Obst- und Gemüsekonserven Naumburg
VEB Ofenbau Naumburg
VEB OGIS Naumburg (OGIS = Obst, Gemüse, Industrielle Kartoffeln, Betrieb im VEB Kombinat OGS Halle)
VEB Pantolette Naumburg (VEB Kombinat Schuhe Weißenfels)
VEB Pharmamed Naumburg
VEB Raumgestaltung Naumburg
VEB Rohkonserven Naumburg
VEB Scherenbau Naumburg (VEB Kombinat Holzwerkstoffe, Beschläge und Maschinen)
VEB Schlachthof Naumburg
VEB Schuhfabrik Naumburg (VEB Kombinat Schuhe Weißenfels)
VEB Stadtbrauerei Naumburg (VEB Getränkekombinat Dessau)
VEB Täschnerwaren Naumburg
VEB Uhrenarmband Naumburg
VEB Werkzeugmaschinenfabrik Naumburg
VEB Wohnkultur und Raumgestaltung Naumburg
VEB Ziegelwerk Naumburg
VEB Zuckerwaren Naumburg BT Zetti (VEB Kombinat Süßwaren Halle)
VEB Kombinat Holz- und Kulturwaren Naumburg (Betriebe in Naumburg, Schköna, Aschersleben, Weddersleben, Halle, Beesenlaubingen, Friesdorf, Göllingen, Oranienbaum, Rinkemühle, Coswig, Köthen, Wittenberg, Wallhausen, Quedlinburg, Bitterfeld)
VEG Weingut Naumburg
HO Gaststätte Drushba
Horst Kompter KG, Maschinenfabrik, Käthe-Kollwitz-Str. 16 (Hebelblechscheren, Flach- und Profileisenscheren, Betoneisenscheren, Betoneisenbieger)

Wirtschaft in Naumburg vor 1945
Anton Jacobi Nachf. AG, Kakao- und Schokoladen-Werke (gegr. 1922, Umfirmierung 1923 in Union Kakao- und Schokoladenwerke AG)
Autowerke Peter & Moritz A.-G. Naumburg (1919 als Firma Peter & Moritz in Eisenberg gegründet, von 1922 bis zum Konkurs 1925 in Naumburg tätig)
Bankhaus A. Vogel, Naumburg (gegr. 1857)
Bezirkskonsumverein Weissenfels-Naumburg eGmbH
Brauerei Hartung & Bertold
Brauerei Lindner
Buchdruckerei Lippert & Co.
Bürstenfabrik Albert Kramer
Carl Becker, Papiere jeder Art, Luxuspapiere und Schreibwaren (gegr. 1888, Buchdruck, Lichtdruck, Düten)
Carl Fr. Richter, Niederlage der Porcellan-Manufactur von F. Adolph Schumann in Berlin-Moabit, Fabrik-Lager sämmtlicher Hohlglas-Waaren und Beleuchtungs-Artikel
C. F. Mundt, Eisenhandlung (gegr. 1835)
Conditorei u. Cafe Albin Hoppe
Curt Pöhler Schuh- und Pantoffel-Fabrik (gegr. 1872)
Deutsche Volkslichtspiele GmbH (Devoli)
Druckerei Lippert & Co.
Ernst Kuhn, Garn, Kurz- und Wollwaren en-gros, Lindenstr. 26 (gegr. 1900)
Färberei Bartels
Feodor Hering, Naumburg, Fabriklager "Efka"-Werke Fritz Kiehn, Georgentor II (Zigarettenpapier, Zigarettenhülsen, Pfeifenblätter, Pfeifenreiniger, Pfeifentütchen, Zigarettenmaschinen)
Ferdinand Schneider Möbelfabrik, Domplatz 1 und 20 (Kunstgewerbliche Werkstätten für den gesamten Innenausbau, Brautausstattungen, Ausstellung vollständiger Wohnungs-Einrichtungen)
Gerberei / Lederfabrik Joh. Freytag
Gottfried Pätz Buchdruckerei, Steinweg 17/18 (Werkdruck, Stereotypie, Buchbinderei)
Heidekraft GmbH Carl August Tancrè, Heidequell-Gesellschaft, Naumburg
Hennen Brauerei AG vor. Adolf Schröder auf der Henne b. Naumburg a.S. (gegr. 1913)
Herold & Walther GmbH, Naumburg, Papierwarenfabrik
Holzhandlung Georg Lange & Co.
Hotel und Restaurant Zufriedenheit
Johannes W. Hamel Kokosweberei und Fußmattenfabrik (Läufer und Teppiche, Spezialität: Faßfender)
Kammfabrik August Philipp
Kammfabrik Brunhuber & Co.
Kammfabrik Gebr. Hoyer
Kartenfabrik Sutor
Kerzenfabrik Naumburg GmbH
Kleinbahn Cassel-Naumburg
Kossky & Simon Nachf.
Lederfabrik Freytag, Naumburg
Maschinenfabrik C. E. List (baut seit 1894, Thuringia-Milchentrahmungsmaschinen für Hand-, Kraft- und elektrischen Antrieb)
Maschinenfabrik Chr. W. Gehring (Gehring Honmaschinen mit Gehring-Präzisions-Honahlen)
Mechanik-Automobil und Maschinenbau Werkstätte Meier und Voigt (seit 1916, ab 1920 Muv-Automobilwerke Meier und Voigt)
Meierei C. Bolle AG, Schokoladen-Werk Naumburg
Mineralwasserfabrik Hermann Naumann
Möbelfabrik Gustav Kühn, Kaiser-Friedrich-Platz 1
Naumburger Flugzeugwerke
Naumburger Möbelhaus Otto Richter
Naumburger Seifenfabrik Karl Renker
Naumburger Straßenbahn Aktiengesellschaft
Naumburger Tageblatt
Niederlage der Porcellan-Manufactur von F. Adolph Schumann in Berlin-Moabit, Fabrik-Lager sämmtlicher Hohlglas-Waaren und Beleuchtungs-Artikel von Carl Fr. Richter
Otto Ertel Nährmittelfabrik für feine Konditoreiprodukte, Gartenstr. 20 (Eiprodukten- und Milch-Pulver-Import; Bezugsquelle für Cremepulver, Weizenpuder, Maispuder, Hühner-Eigelb, salz- und borfrei für Konditoreien und Nudelfabriken, Syrup und Honig zur Honigkuchenfabrikation, nicht grau werdende Überzugsmassen, Gelees und Früchte, Mandelpräparate, Kokosnuß, Butter-Cremefette, Marzipanmassen, Essenzen und Farben)
Papierwaren Gustav Eifler
Ph. Bender & Co. Maschinenfabrik
Robert Schmidt Lederwarenfabrik, Herrenstr. 14
Theo Nowotnik Maschinen-Fabrik, Neuer Steinweg 19
Vereinigte Naumburger Kammfabriken Johann Mahr & Söhne
Weinessig- und Essigspritfabrik, Weingrosshandlung Carl Hummer
Willibald Nawrath Bürobedarf (Tüten und Beutel für alle Geschäftszweige mit und ohne Druck, Großvertrieb in Papier- und Schreibwaren sowie in Glückwunschkarten aller Art)
Willy Schleife Tepa-Versand
Wulst & Co. Seelachs-Räucherei
Zschenke & Mende GmbH (alles rund um Glas)

Eintrag im Brockhaus-Lexikon von 1894
Nahe der Einmündung der Unstrut in die Saale, an der Linie Halle-Bebra und der Nebenlinie Naumburg-Artern der Preußischen Staatsbahnen. Postamt erster Klasse, Telegraph, Dampfstraßenbahn zwischen Bahnhof und Stadt, Wasserleitung, Kanalisation, Schlachthof, Gasbeleuchtung. Fabrikation von Wollwaren, Kämmen, Leder, Seife und Bürsten, Kunsttischlerei, Glas- und Porzellanmalerei, bedeutenden Weinbau und -handel sowie eine von Kaiser Maximilian 1514 privilegierte, jetzt unbedeutende Messe. Die Errichtung einer Kadettenanstalt ist geplant.

Begriffslegende
Stereotypie = Verfahren zur Abformung von Druckplatten für den Hochdruck
Werkdruck = der Schwerpunkt des Buchdrucks liegt auf Texten

Quellen:
albert-gieseler.de
bahnbilder.de
bahnstatistik.de
deutsche-digitale-bibliothek.de
dwds.de
gaswerk-augsburg.de
lieder-archiv.de
myheimat.de
naumburg.de
naumburg-geschichte.de
naumburger-strassenbahn.de
picclick.de
sachsen-anhalt-lese.de

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